Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen | |
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stehen: nimm nachgehends ein Stück Rennthierfleisch, von dem dicksten aus der Käule, so 8 Tage in Eßig mit Wasser vermengt, gelegen hat; schneide alle Knochen heraus, doch achte darauf, daß das Fleisch seine Form nicht verliert, spicke es mit grob geschnittenes Speck mitten durch, brate ihn halb gahr am Spieß, begiesse ihn aber zum öftern mit Butter; Lege ihn nachgehends mit der Butter in einen steinern Grapen, und giesse die gekochte Kalbs-Gelee darauf. Doch ehe du es aufgiesses so nimm die obige Haut ab, die sich darauf gesetzet hat, und siehe auch genau nach, daß nichts von den Grumel so auf den Boden lieget darein komt, sondern nimm es gut weg; lege alsdenn das gebratene Rennthier-Fleisch hinein, zugleich mit Lorbeerblätter, 3 oder 4 Nelken, ein wenig Zucker und so viel Kirschensaft und Salz, daß es einen guten Geschmack bekömt, und laß es kochen bis es mürbe wird: Wenn das Fleisch auf solche Art vollkommen gekocht ist, so lege es in eine tiefe Schüssel, aber nicht zu nahe an den Boden, sondern laß von der Suppe etwas unterstehen, die man so heiß wie sie ist übergiesset, und wenn dieses die Nacht über gestanden hat, so ist es fertig. Wenn man dieses anrichten will, so setze die Schüssel auf gelindes Kohlfeuer, drehe es um bis es sich löset, und stülpe es denn gleich auf die Schüssel auf eine gebrochene Serviette; solte etwas Krümliches auf dem Gelee sich gesetzet haben, so nimm es mit einem Messer ab, garnire es mit ausgeschnittene Citronscheiben und grüne Blätter umher. Will man dieses Fleisch einige Tage conserviren, so muß es nicht aus der Schüssel genommen werden. Erinnere dich auch, daß die à la Daube in kein anderes Gefäß als in steinern, gekocht werden muß, sonst verliert der Gelee seine Farbe.
Eine kalte Pastete von Rennthier-Fleisch.
Nimm ein Stück aus der Käule von Rennthier, lasse es 2 oder 3 Tage in Eßig liegen, schneide alle Knochen aus, spicke es mit grob geschnittenem Speck mitten durch und laß es am Spieß halb gahr braten, allein ehe man es vom Feuer nimt so saltze es, und setze es hin daß es kalt wird; In der gebratenen
Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen. A. F. Röse, Greifswald 1772, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Cajsa_Warg_-_Schwedisches_Koch-_und_Haushaltungs-Buch.djvu/199&oldid=- (Version vom 24.7.2016)