August der Zweyte erbauete es im Jahre 1706; allein nach der Zeit ward es von August dem Dritten ausgeziert und die Bühne sehr erweitert.
Ich war sehr begierig, dies berühmte Feld zu sehen, wo General Hasse mit seinen wohlgeübten Truppen, so viele glorreiche Feldzüge gethan, und sich so viel Lorbeeren erworben hatte. Alle seine besten Werke, so wie einige von Metastasio’s Dramen wurden ausdrücklich für dasselbige verfertigt.[1]
Der Eingang zur Oper war hier allemahl frey. Das Theater ist fast so groß, als das zu Mayland; es hat fünf Reihen Logen, jede zu dreissigen. Die Form ist oval, wie bey den italiänischen Theatern, und das Orchester kann einige hundert Spieler fassen.
Im Jahre 1755. hatte der König von Pohlen bey diesem Theater in seinen Diensten zehn Sopransänger, vier Altisten, drey Tenoristen und
- ↑ Italien möchte gar zu gern sich Hassen zueignen. Graf Algorotti spricht in einem poetischen Schreiben an August den Dritten, von diesem Theater und sagt:
Ivi d’Italia l’armonia divina
Ne’ bei concenti fuoi varia, e concorde
Risuona a’Hasse sotto all agil dito,
Che gli affetti del cuor, del cuor Signore,
Irrita, e molce a un sol toccar di lira,
E pietà, com’ ei vuol, Sidegno od amore
Nuovo Timoteo in sen d’Augusto inspira.
Opere del Conte Algarotti. Tom. VIII. p. 84.
Charles Burney: Tagebuch einer musikalischen Reise – Dritter Band. Bode, Hamburg 1773, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Burney_-_Tagebuch_einer_musikalischen_Reise_3._Bd_1773.pdf/33&oldid=- (Version vom 26.11.2016)