ist wohl von den Musikern dieser sublunarischen Welt zu viel erwartet.
Wenn meine Geschicklichkeit und Muse für einen so ausgebreiteten Plan hingericht hätten, so hätte ich gern aus diesen Nachrichten von meiner Reise ein Buch von dem gegenwärtigen Zustande der Künste und Wissenschaften überhaupt gemacht. Indessen haben Musik und Dichtkunst einen so genauen Zusammenhang, daß ich mich nicht entbrechen konnte, einige Erkundigung
Anmerkungen (H)
[270] dem grossen Seb. Bach in Leipzig, sowohl im Spielen als in der Komposition noch ein Mehres zu erlernen, und sich die zur Musik erfoderlichen Wissenschaften zu erwerben. Zu diesem Ende erhielt er von seinem Fürsten und Herrn, ein sehr gnädiges Empfehlungsschreiben. Der Kapellmeister Bach, nahm ihn sehr freundschaftlich auf, räumte ihm eine Wohnung in seinem Hause ein, und Herr Müthel machte sich seines Unterrichts mit der grössesten Aufmerksamkeit zu nutze. Zu gleicher Zeit machte er auch die Bekanntschaft mit den würdigen Söhnen dieses Mannes, die ihm durch ihre Unterredungen und Kompositionen vielen Vortheil schaften. Nach Sebastian Bachs Tode, hielt sich Herr Müthel noch einige Zeit bey dessem Schwiegersohne in Naumburg, Herrn Altnicol (welcher ein Scholar des seligen Seb. Bachs, und ein starker Orgelspieler war) mit vielem Nutzen auf. Von da begab er sich nach Dresden, besuchte die Kirchen, die Opern und die Concerte, und machte mit Hasse, (dem er empfohlen war) wie auch mit Herrn Neruda, dem Sänger Signor Salimbene, und andern würdigen Männern, Bekanntschaft. Der Aufenthalt in Dresden war Herrn Müthel in Ansehung der Musik in allen
Charles Burney: Tagebuch einer musikalischen Reise – Dritter Band. Bode, Hamburg 1773, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Burney_-_Tagebuch_einer_musikalischen_Reise_3._Bd_1773.pdf/276&oldid=- (Version vom 29.1.2017)