als im Felde, und wenn an beyden Orten der geringste Fehler in einer einzigen Bewegung oder Evolution vorfällt: so wird er bemerkt und der Fehlende zurecht gewiesen. Und wenn einer unter den italiänischen Truppen sich unterstünde, von der genauesten Subordonation abzuweichen, und eine einzige Passagie in der vorgeschriebenen Rolle zu vergrössern, zu ändern, oder zu vermindern; so würde er eine Ordre empfangen, sich genau an die vorgeschriebenen Noten zu halten.[H 1] Dieses ist gar eine vortrefliche Methode, wenn die Komposition gut und der Sänger zügellos ist: sie steht aber auch gewiß dem Geschmacke und dem Raffinement entgegen. Bey alledem aber steht hier der Geschmack in der Musik auf einem festen und unbeweglichen Punkte.
In diese Stadt kommt man ohne examinirt, oder von Accisbedienten belästigt zu werden. Der Reisende wird an dem Thore bloß um seinen Namen und Stand befragt. Die Gassen sind schlecht gebauet, schlecht gepflastert und eng, aber voller Menschen, die ihren eignen Geschäften nachzugehn scheinen. Aus den Mienen und Betragen der Einwohner dieses Orts leuchtet eine Zufriedenheit, Geschäftigkeit, Wohlhabenheit und Freyheit hervor, die man an andern Orten Deutschlands nicht häufig zu sehn bekömmt.
Anmerkungen (H)
Charles Burney: Tagebuch einer musikalischen Reise – Dritter Band. Bode, Hamburg 1773, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Burney_-_Tagebuch_einer_musikalischen_Reise_3._Bd_1773.pdf/182&oldid=- (Version vom 28.11.2016)