kalt. Er ist der Verfasser einer Abhandlung von den musikalischen Intervallen, welche zu ihrer Zeit Aufsehens machte. Sie ist voller Calculations, welche Männern von Wissenschaft unnütz sind, und welche Männer von seinem Geschmack und Genie sich schwerlich überwinden werden, zu studiren.[H 1] In der That ist dieses eine Art von musikalischer Gelehrsamkeit, die sehr leicht in Pedanterie ausschlagen kann; und es[WS 1] ist fast ein wenig merkwürdig, daß alle die gelehrten und mühseligen Calculations der schulgerechten Mathematiker noch kein einziges musikalisches Stück hervorgebracht haben, das dem Ohre eines Mannes von Geschmacke erträglich gewesen. So wahr ist es, daß die Werke des kalten und überlegten Nachsinnens weit weniger Gewalt über unser sinnliches Gefühl haben, als die Ergiessungen der Leidenschaft und des Enthusiasmus.
In Berlin sind mehr musikalische Streitschriften und mit mehr Hitze und mehr Eifer gewechselt worden, als anderwärts.[H 2] Es giebt in dieser Stadt auch wirklich mehr theoretische als praktische Tonkünstler, und das hat vielleicht weder den Geschmack verfeinert noch die Phantasien begeistert.
Ich kann Berlin nicht verlassen, ohne der beyden Grauns eine nähere Erwägnung zu thun, als ich dazu bisher Gelegenheit gehabt habe. Um von diesen Komponisten zu sprechen, wäre es
Anmerkungen (H)
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: er
Charles Burney: Tagebuch einer musikalischen Reise – Dritter Band. Bode, Hamburg 1773, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Burney_-_Tagebuch_einer_musikalischen_Reise_3._Bd_1773.pdf/174&oldid=- (Version vom 19.2.2017)