einflößt. Sollte Mademoiselle Schmeling nach Italien gehen, so träfe sie vielleicht in keinem einzigen Sänger mehr Kunst und Fähigkeit an, als sie selbst besitzt; allein wenn sie sich die besondern Vorzüge mancher, von verschiedenen Schulen und Talenten zu eigen zu machen suchte, so würde ihr Styl, gleich der Venus des Apelles, ein aus allen Theilen der Schönheit und Vortreflichkeit zusammengesetztes Ganzes werden.
In Mademoiselle Schmelings Hause hörte ich auch diesen Morgen Herrn Mara mit grosser Geschicklichkeit verschiedene Stücke auf dem Violonschell spielen. Er ist noch ein junger Mann, und der Sohn eines Violonschellisten dieses Namens, der in Deutschland sehr berühmt gewesen ist.
Den 5ten October. Diesen Morgen besuchte ich den Herrn Professor Sulzer, Mitglied der königlichen Akademie zu Berlin. Er hat verschiedene gelehrte Werke geschrieben, die sehr hochgeschätzet werden. Dieser Gelehrte ist der Musik besonders ergeben, und hat über dieselbe in seiner Theorie der schönen Künste weitläuftig geschrieben; und in der Art, wie er in derselben verschiedene musikalische Artikel behandelt, hat er einen feinen geläuterten Geschmack und zugleich viel Gründlichkeit und musikalische Gelehrsamkeit gezeiget.[H 1] Dieses Werk ist in der Form eines Wörterbuchs geschrieben, wovon nur erst der erste
Anmerkungen (H)
Charles Burney: Tagebuch einer musikalischen Reise – Dritter Band. Bode, Hamburg 1773, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Burney_-_Tagebuch_einer_musikalischen_Reise_3._Bd_1773.pdf/161&oldid=- (Version vom 19.2.2017)