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Seite:Burney - Tagebuch einer musikalischen Reise 3. Bd 1773.pdf/121

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meinen Gebrauch am wenigsten verunedelten Worte die besten sind.

Was die Simplicität in der Musik betrift, so giebt es darin Stuffen, welche an Trockenheit, Plumpheit und Gemeinheit gränzen; und diese zu vermeiden muß das Bestreben eines jeden Komponisten seyn. Indessen möchten einige, welche von sich sagen, daß sie die Simplicität lieben, die Musik den eigentlichen metrischen Gesetzen der Dichtkunst unterwerfen, und die Melodie nach den langen und kurzen Silben ausmessen; welche über jede Silbe nicht mehr als eine Note, noch dieser Note eine längre Dauer erlauben wollen, als der poetische Rythmus erfodert. Allein was würde aus der Vokalmusik, wenn man ihnen folgen wollte, anders herauskommen, als ein blosses Recitativ, das keinen Menschen rührte! Die Menschen sind immer die zuverlässigsten Richter ihres eignen Vergnügens; und es ist natürlich zu glauben, daß wenn eine neue Gattung von Komposition oder von Sing- oder Spielart dem feinern Theile derselben durchgehends gefällt, solche mehr Reizendes und Anziehendes an sich haben muß, als die andre, wogegen solche vertauscht worden. Indessen werden Eigensinn, Eitelkeit und die Liebe zum Besondern an der einen Seite, und Steifköpfigkeit, Stolz und Vorurtheile an der andern, es beständig schwer machen, die verschiedenen Sekten zu vereinigen, oder eine