Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze XIX: Moles in Biondettens Leiche | |
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Durch Kleinode kommt der Kleinen
Bald das lustge Fleisch zu Wort!“
Und von goldnen Ringen voll
Bringt der Meister, daraus einen
Sich die Braut erwählen soll.
Gierig nun den Schatz durchschweifet
Heftig zuckt die Hand und greifet
Einen Siegelring von Gold.
Und als wollt sie ihn zerbeißen,
Zuckt sie ihn zum Mund empor,
Doch verschlang sie ihn zuvor.
Und nun spricht sie: „Herr, die, Deine
Bin ich nun, wie du gewollt:
Vor dem Volke und alleine
Dieses Ringlein auf der Reise
König Pharao verlor,
In dem Roten Meer zur Speise
Sichs ein geizger Hecht erkor.
Setzt der Koch den Fisch einst vor;
Als er wollt den Hecht verspeisen,
Kam das Ringlein blank hervor.
In dem Bette seiner Weiber
Ein ägyptscher Eselstreiber
Trug es dann als süßen Lohn.
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_343.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)