Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze XIX: Moles in Biondettens Leiche | |
|
Treibe ewge Affereien,
Ohne Freude, ohne Zorn,
Und mich schmerzen kann kein Dorn.
Elende Quacksalbereien,
Wort zum Fleisch und Fleisch zum Wort,
Hänseleien, sieben Weihen,
Hab ich mich wo eingefleischet,
Brauchts vom Kreuz ein Stückchen Holz,
Und der Teufel flieht und kreischet
Wie ein Hund vor Pfeil und Bolz.
Hör ich auf der Treppe schon;
Munter, Moles, treib es weiter,
Bett dich, wie des Menschen Sohn!
Sieh einmal zum Zeitvertreibe,
Und dem mürrschen Apo bleibe
Doch der Pudel, der ihm front!“
Und der Geist, der stets entzweite,
Treibet einen Höllensproß,
Sich der Zweig und reißt sich los.
Und sie machen Höflichkeiten,
Wer das Weib besitzen soll,
Ja, beginnen schier zu streiten,
„Vater bin ich,“ schreit der eine,
„Mir gebührt des Lebens Thron!“
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_340.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)