Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze XVIII: Biondetta ersticht sich | |
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Ist Biondetten mir errungen,
Dann sei Freiheit dir bedungen!“ –
Spricht der Geist, „du mußt verstummen!
Auf die Spule sieh, und tue,
Was dir mein Gewebe zeigt!“
Apo blicket scharf und schweigt.
Flammend hin und her die Spule,
Seine Sinne gehen unter.
Dunkler bald, bald wieder bunter
Woget er in Traumes Wunder,
Und er glaubet sich allein.
Sieh! Da springt mit blutgem Schein
Feuerschrift aus dunklem Grunde,
Und die Lettern laufen munter
Und Apone liest verwundert:
„Fest ist dieser Jungfrau Tugend!
An die Sünde angebunden
Sie wird uns verderblich sein.
Nur in Blutschuld geht sie unter,
Wenn ein Mann aus ihrem Blute,
Den sie liebt, im Arm ihr ruhte!“
Also las er, und ins Dunkel
Schnell greift Apo nun zum Kruge,
Voll von giftgem Zauberwein.
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 318. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_318.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)