Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze XVI: Kosme krank – Pietros Garten brennt | |
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„Armes Kind, ich kann genesen
Nur in einem selgen Tode,
Blut des eingebornen Sohnes!“ –
„Vater, schrecklich ist gewesen
Euer finstrer Arzt Apone,
Und ich muß noch Kräuter lesen,
„Kind, hast alle du gehöret,
Die er zu mir sprach, die Worte?
Sie zerschnitten mir die Seele
Wie viel hundert giftge Dolche!“ –
Ich doch nicht verstehen konnte:
‚Kosme, was dein Herz verzehret’,
Sprach er, ‚ist die Härte Gottes!
Kräftig hast du einst dem Leben,
Und nun opferst du das Leben,
Das dir übrig bleibt, dem Tode!
Du treibst hier ein töricht Wesen,
Machst zur Närrin deine Tochter,
Willst du mit der ihren stopfen!
Höre auf, sie zu bestehlen,
Tritt ihr nicht in ihre Sonne,
Laß sie lesen die Poeten,
Du magst ewig dich bekehren,
Was verloren, ist verloren;
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_281.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)