Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze XV: Meliore und Biondetta – Biondettens hohes Lied | |
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Glut und Feuer meine Triebe,
Wie des Herren Blitz so schnelle.
Und wenn alle Ströme rännen,
Würden sie sie nicht besiegen,
Nimmer sie erlöschen können!
Was in meinem Haus sich findet,
Um die Liebe, die mich bindet,
Ach, ich hätte nichts gegeben!
Schön und lieblich meine Füße
In den goldnen Schuhen stehen,
Ist wie eines Helmbuschs Wehen!
Wie zwo Spangen schön sich schwingend,
Von des größten Meisters Händen
Eben aneinander dringend,
Doch nun lischt der Kerzen Schimmer
Und Biondette singet: „Wehe,
Wehe, Wehe, Lebensschimmer,
Holdes Leben, nicht vergehe!
Wollt, o wollt nicht von mir schweben!
Sterbet nicht, ihr raschen Glieder,
Laßt euch froh zum Tanze heben!“
Eh die Lampe auch verglimme,
Doch sie hört nicht ihre Stimme,
Fühlt nicht ihrer Füße Schweben.
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_275.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)