Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze XIV: Apo und Meliore | |
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Wird dich schwer der Neid zerreißen,
Wenn sie andern sich ergibt.
Seh in ihren Sternen ich,
Wenn kein andrer sie ergreifet,
Nenne einen Lügner mich!“ –
„Den möcht ich jetzt gleich dich heißen,“
„Solche Unschuld kann nicht gleißen,
Gottes ist ihr Angesicht!
Körner streust du; ich soll gleiten,
Aber Gott erhalte mich!
Hier vor Gott verfluch ich dich!
Ja, gleich leicht magst du beweisen,
Diesen Himmel ernst und still
Sehest du vom Blitz zerreißen
Und die Stadt im Mondenscheine
Fülle jetzt der wilde Krieg,
Und daß jetzt, wo wir alleine,
Weit ein Feld voll Leichen lieg;
Hochgetürmte, feste Stirn
Niederbeuge jetzt im Streite
Vor dem himmlischen Gestirn!
Daß du doppelt kannst erscheinen,
Doch Biondettens Schuld verneinen,
Selbst sie sehend, würd ich dir!“ –
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_253.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)