Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze XIII: Tod der Rosarosa | |
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Fühlst du jetzt dein Haus geordnet,
Deinen Herren zu empfangen,
Dich zu diesem letzten Pfade.“ –
„Bis zum neuen Morgenrote
Harret noch“, spricht leis die Kranke,
„Einen Bissen weißen Brotes
Der durch dich, mein Jacopone,
Ward ihr kleines Feld erhalten
Gen den Anspruch eines Großen;
Sie bracht mir das Brot zum Danke,
Jetzt aus Liebe zu dem Manne,
Der gerettet mir den Boden,
Dem dies Brot für mich entwachsen!’
Aber hört, die elfte Glocke
Reicht indes zum letzten Troste
Mir des heilgen Öles Salbe!“
Doch nun klaget Jacopone,
Der bis jetzt in stummem Jammer
„Weh, o weh, ich muß dich lassen!
O dich, aller Jungfraun Krone,
Keusch und duldend gleich dem Lamme,
Das die Schuld hat hingenommen,
Rosarose, heilge Sonne
Meiner irdisch trüben Tage,
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_231.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)