Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze XI: Biondetta in dem Theater | |
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Ferne Sehnsuchtsklänge sendend
Zu verlaßnen Frühlingstalen.
Und der Herden Glocken stammeln,
Und die Abendlieder schweben
Klagend aus der Büsche Schatten.
Sie geleitend steigt am Felsen
In der Tritte Spuren senket
Dämmerung den ernsten Mantel.
Aber schaut! Nun steht Biondette
Hoch am dunklen Tor des Waldes,
In die Welt, die sie verlassen:
„Lebet wohl, ihr falschen Farben,
Eitler Tränen Regenbogen,
Sterne, die mit falschem Glanze
Meine Tränen sollen wachsen,
Daß sie mit den bittren Wogen
Ganz mein Irdsches überwallen,
Bis die Schuld ist hingenommen.
Geh ich gleich der Tochter Noä,
Kleide mich in schwarzer Farbe,
Wie der Rabe ausgeflogen.
Kleide schwarz mich gleich dem Raben,
Und so traurig auf den Wassern
Schwebte, bis sie abgeronnen.
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_157.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)