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Seite:Bousset-S397.png

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[τὴν] ἐξουσίαν ἐπὶ τὰς πληγὰς ταύτας. καὶ οὐ μετενόησαν δοῦναι αὐτῷ δόξαν. Vgl. 9,20f. Den entgegengesetzten Erfolg hatte das Erdbeben 11,13. Wie die vier ersten Posaunen, so haben also auch die vier ersten Schalenplagen nach einander, Land, Meer, Flüsse und Gestirne (Sonne) betroffen, nur daß bei der vierten Plage die Gestirne nicht verfinstert werden, sondern gerade die Sonnenglut angefacht wird. Die letzten drei Plagen sind nun auch hier individueller ausgestaltet.

16,10-11. Der fünfte Engel. 16,10. καὶ ὁ πέμπτος ἐξέχεεν τὴν φιάλην αὐτοῦ ἐπὶ τὸν θρόνον τοῦ θηρίου· καὶ ἐγένετο ἡ βασιλεία αὐτοῦ ἐσκοτωμένη, καὶ ἐμασῶντο τὰς γλώσσας αὐτῶν ἐκ τοῦ πόνου (Winer §47b, 347). Mit dem Throne des Tieres, des Cäsarentums, ist offenbar Rom gemeint, die Plage trifft also jetzt den Sitz der gottfeindlichen Macht selbst. Sie bringt über Rom eine Finsternis. Ex 10,21ff.; Jes 8,22; Ps 105,28. Merkwürdig ist, daß diese Plage zugleich als schmerzhaft geschildert zu sein scheint „sie bissen sich auf die Zunge infolge der Pein“. Nach Dstd. macht die grauenvolle Finsternis die übrigen Leiden noch schlimmer. Sp. nimmt hier eine ungeregelte und ungenaue, resp. überarbeitete Darstellung an.

16,11. καὶ ἐβλασφήμησαν τὸν θεὸν τοῦ οὐρανοῦ (s. z. 11,13) ἐκ τῶν πόνων αὐτῶν καὶ ἐκ τῶν ἑλκῶν αὐτῶν καὶ οὐ μετενόησαν ἐκ τῶν ἔργων αὐτῶν. V. 9. Das ἐκ τῶν ἑλκῶν αὐτῶν ist wohl deshalb hinzugefügt, weil der Apok. die Angst und den Schmerz der Erdbewohner von der Finsternis allein nicht recht ableiten mochte.

16,12-16. Der sechste Engel. 16,12. καὶ ὁ ἕκτος ἐξέχεεν τὴν φιάλην αὐτοῦ ἐπὶ τὸν ποταμὸν τὸν μέγαν[1] Εὐφράτην, καὶ ἐξηράνθη τὸ ὕδωρ αὐτοῦ, ἵνα ἑτοιμασθῇ ἡ ὁδὸς τῶν βασιλέων τῶν ἀπὸ ἀνατολῆς ἡλίου[2]. Die hier vorliegende viel konkretere Weissagung erklärt sich nicht aus 9,14ff.; auch soll hier nicht ganz allgemein eine von Osten kommende Gefahr geweissagt werden (Dstd.). Im Recht sind vielmehr, wie weiter unten noch näher nachgewiesen werden wird, diejenigen Ausleger, welche diese Weissagung auf die mit dem wiederkommenden Nero heranziehenden Partherkönige beziehen (Eichh., Heinr., Ew., Vlkm., Hilgf. Vlt. II 163, Hltzm.). Wenigstens haben sie damit den Sinn, welchen der Apok. letzter Hand mit den hier vorliegenden mythologischen Phantasien verbindet, richtig getroffen. Die Könige sind für den Apok. identisch mit den zehn Königen, die in Kap. 17 als im Bunde mit dem Tiere stehend beschrieben werden. In proleptischer Weise werden hier Figuren eingeführt, die erst nachher ihre Erklärung finden. Zur Vorstellung von austrocknenden oder sich


  1. + τον AC An.(¹)²⁴ 95; der Artikel vor dem Eigennamen ist schwerlich in den Text zu setzen (s. o. S. 173).
  2. Beachtenswert ist die Variante Pr.: regi venienti ab oriente solis, g regi venienti a solis ortu.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1906, Seite 397. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S397.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)