eine Art Waffenpromenade, von den Franzosen aus ritterlicher Abenteuerlust, von den Deutschen aus tapferer Verteidigungspflicht unternommen; ein paar getauschte Säbelhiebe und die Gegner würden sich wieder die Hände reichen … Thörin, die ich war! Als ob die Folgen eines Krieges im Verhältnis zu den Ursachen seines Entstehens blieben. Der Verlauf ist es, der die Folgen bestimmt.
Gern hätten wir Paris verlassen, denn der ganze von der Bevölkerung gezeigte Enthusiasmus berührte uns höchst peinlich. Aber der Weg nach Osten war nunmehr versperrt; auch hielt uns der Bau unseres Hauses zurück – kurz: wir blieben. Geselligen Umgang hatten wir beinahe keinen mehr. Alles was nur konnte, hatte Paris geflohen und unter den obwaltenden Umständen dachte auch unter den Zurückgebliebenen keiner daran, Einladungen auszuteilen. Nur einige unserer Bekannten aus litterarischen Kreisen, die noch anwesend waren, suchten wir öfters auf. Gerade in dieser Phase des beginnenden Krieges war es Friedrich interessant, die betreffenden Urteile und Ansichten der hervorragenden Geister kennen zu lernen. Da war ein ganz junger Schriftsteller der später zu solcher Berühmtheit gelangte Guy de Maupassant, von dessen Äußerungen, die mir aus der Seele gesprochen waren, ich einige in die roten Hefte eintrug:
„Der Krieg – wenn ich nur an dieses Wort denke, so überkommt mich ein Grauen, als spräche man mir von Hexen, von Inquisition – von einem entfernten, überwundenen, abscheulichen, naturwidrigen Dinge. Der Krieg – sich schlagen!
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/261&oldid=- (Version vom 23.6.2018)