wir unseren zahlreichen Bekannten, bei denen wir täglich zu irgend welchen Festen geladen waren, auch manchmal „revanche“ bieten konnten. Von unserem Gesandten beim Tuilerienhofe eingeführt, waren wir für den ganzen Winter zu den Montagen der Kaiserin vergeben; außerdem standen uns die Häuser sämtlicher Botschafter offen, so wie die Salons der Prinzessin Mathilde, der Herzogin von Mouchy, der Königin Isabella von Spanien[WS 1] und so weiter. Auch viele litterarische Größen lernten wir kennen – den größten freilich nicht, denn dieser, ich meine Viktor Hugo[WS 2], lebte in der Verbannung; doch sind wir Renan[WS 3], Dumas, Vater[WS 4] und Sohn[WS 5], Octave Feuillet[WS 6], George Sand[WS 7], Arsène Houssaye[WS 8] und einigen Anderen begegnet. Bei dem Letztgenannten haben wir auch einen Maskenball mitgemacht. Wenn der Verfasser der „Grandes dames“ in seinem prachtvollen kleinen Hotel der Avenue Friedland eines seiner venetianischen Feste gab, so war es Gewohnheit, daß daselbst die wirklich großen Damen unter dem Schutze der Maske sich in der Nähe die „kleinen Damen“ – bekannte Schauspielerinnen u. dgl. – besahen, welche hier ihre Diamanten und ihren Witz funkeln ließen.
Wir waren auch sehr fleißige Theaterbesucher. Mindestens dreimal wöchentlich verbrachten wir die Abende entweder in der italienischen Oper, wo Adelino Patti – eben mit dem Marquis de Caux verlobt – die Zuhörerschaft entzückte, oder im Théâtre Francais, oder auch in einem der kleineren Boulevard-Theater, um Hortense Schneider[WS 9] als Großherzogin von Gerolstein
Anmerkungen (Wikisource)
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/231&oldid=- (Version vom 31.7.2018)