Puxel – ich schüttle seine ehrliche Pfote und Rudi küßt seine gute schwarze Schnauze.
Und jetzt, für heute leb’ wohl, Du mein Alles!“
„Es ist unerhört! … Niederlage auf Niederlage! Zuerst das von Clam-Gallas verbarrikadierte Dorf Podol erstürmt – bei Nacht, bei Mond- und Flammenschein genommen – dann Gitschin erobert … Das Zündnadelgewehr – das verdammte Zündnadelgewehr mähte die unseren reihenweise nieder. Die beiden großen feindlichen Armeekorps – das vom Kronprinzen[WS 1] und das vom Prinzen Friedrich Karl[WS 2] befehligte – haben sich vereinigt und dringen gegen Münchengrätz vor“ …
So klangen die Schreckensnachrichten, welche mein Vater ebenso heftig jammernd vortrug, wie er jubelnd die Siegesnachrichten von Custozza berichtet hatte. Aber noch schwankte seine Zuversicht nicht:
„Sie sollen nur kommen, Alle – Alle in unser Böhmen und dort vernichtet werden, bis auf den letzten Mann … Einen Ausweg, einen Rückzug giebt es dann nicht mehr für sie, wir schließen sie ein, wir umzingeln sie … Und das entrüstete Landvolk selber wird ihnen den Garaus machen … Es ist nicht gar so vorteilhaft, als man glauben mag, in Feindesland zu operieren, denn da hat man nicht nur das Heer, sondern die ganze Bevölkerung gegen sich … Aus den Häusern von Trautenau gossen die Leute aus den Fenstern siedendes Wasser und Öl auf die Menschen –“
Anmerkungen (Wikisource)
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/031&oldid=- (Version vom 31.7.2018)