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Seite:Bertha von Suttner – Die Waffen nieder! (Band 1).djvu/222

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durch die Seele. – „Wie, wenn du heute noch die Nachricht erhältst, deine Martha liege im Sterben und darfst nicht umkehren, ihr die Augen zuzudrücken … Du hast wichtigeres zu thun: es gilt des Augustenburgers Thronansprüche. – Friedrich!“ rief ich laut.

Er flog an meine Seite.

Im selben Augenblick schlug die Uhr. Wir hatten nur noch ein paar Minuten Zeit. Aber auch um diese letzte Frist wurden wir betrogen, denn wieder erfaßte mich ein Anfall, und statt der Abschiedsworte konnte ich nur Schmerzenslaute ausstoßen.

„Gehen Sie, Herr Baron, brechen Sie diesen Auftritt ab,“ sagte der Arzt. „Solche Erregung ist für die Kranke gefährlich.“

Noch ein Kuß und er stürzte hinaus … mein Wimmern und des Doktors letztes nachklingendes Wort „gefährlich“ gaben ihm das Geleite.

In welcher Stimmung mag er wohl geschieden sein? Darüber gab das Olmützer Lokalblättchen am nächsten Tage Bescheid:

Gestern verließ das –te Regiment unter klingendem Spiel und mit flatternden Fahnen unsere Stadt, um sich in den meerumschlungenen Bruderlanden grüne Lorbeeren zu holen. Helle Begeisterung erfüllte die Reihen, man sah den Leuten die Kampfesfreude aus den Augen leuchten u.s.w., u.s.w. …


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Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/222&oldid=- (Version vom 31.7.2018)