werde: „Wir marschieren ab!“ Friedrich war gefaßt darauf. Er wünschte es nicht, aber er sah es kommen.
„Gewöhne Dich an den Gedanken, Kind,“ sagte er mir. „Gegen die unerbittliche Notwendigkeit hilft kein Sträuben. Ich glaube nicht, selbst wenn Düppel fällt, daß der Krieg darum zu Ende sein wird. Die ausgesandte Doppelarmee ist viel zu klein, um den Dänen eine Entscheidung aufzuzwingen; wir werden noch bedeutenden Nachschub schicken müssen – und da wird auch mein Regiment nicht verschont bleiben.“
Schon dauerte dieser Feldzug über zwei Monate, und noch kein Resultat. Wenn sich die grause Partie doch in einem Kampfe entscheiden wollte, wie bei dem Duell. Aber nein: ist eine Schlacht verloren, so wird eine zweite geliefert; muß eine Position aufgegeben werden, so wird eine andere behauptet, und so fort bis zur Vernichtung des einen oder des anderen Heeres, oder zur Erschöpfung beider …
Am 14. April endlich wurden die Düppeler Schanzen erstürmt.
Die Nachricht ward mit einem Jubel aufgenommen, als wäre hinter diesen Schanzen das nunmehr eroberte Paradies gelegen. Man umarmte sich auf den Straßen: „Sie wissen schon? Düppel! … O unser tapferes Heer … Eine unerhörte Großthat! … Jetzt danket alle Gott.“ Und in sämtlichen Kirchen Absingung des Tedeums; unter den Militärkapellmeistern emsiges Komponieren von „Düppelerschanzenmarsch“, „Sturm von Düppel-Galopp“ und so weiter.
Die Kameraden meines Mannes und deren Frauen
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/212&oldid=- (Version vom 31.7.2018)