noch schnell ein Täßchen Kamillenthee, damit Sie auf andere Gedanken kommen!“
Und der Alte ließ sich hinaufleuchten und trank geduldig den Kamillenthee.
„Ihr gütigen Engel!“ rief Mamsell Riekchen, da sie unten in ihrem Zimmer war, „er ist ganz wunderlich; aber bei solcher Stirn – was war da Andres zu erwarten!“
– – Von der Zeit an hielt Mamsell Therebinte über des Meisters Hauswesen eine stille Aufsicht; „denn,“ sagte sie, „böse Menschen könnten ihm bei hellem Mittag das Dach vom Hause wegstehlen!“ – Aber auch der Garten unterlag ihrer Sorge, und sie paßte eifrig auf, daß nicht die Nachbars-Katzen oder -Hühner sich in den von ihr neu angelegten Suppenkrautsbeeten häuslich einrichteten; besonders beunruhigte sie ein fremder Junge, den sie mehrmals durch den Garten gegen das Haus hatte heranschleichen sehen; aber so bald er sie erblickt hatte, war er eilig seitwärts durch die Nachbarsgärten davon gerannt, so daß sie von seinem Kopfe nur einen fahlblonden aufgesträubten Haarpull zu Gesicht bekommen hatte.
Theodor Storm: Bötjer Basch. Berlin: Gebrüder Paetel, 1887, Seite 074. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:B%C3%B6tjer_Basch.djvu/074&oldid=- (Version vom 31.7.2018)