Stubenthür aufgerissen und Fritz stürmte herein. „Vater!“ rief er – und seine Augen funkelten von Glück und Freude – „Vater, es geht ihm heute viel besser! Und nun soll er es auch gut bei uns haben!“
„Wem? Wer?“ rief Meister Daniel. „Der Kollaborator?“
Und Fritz nickte wichtig: „Verlaß Dich darauf, Vater; wir haben eine Verschwörung gemacht!“
Da legte Daniel Basch seinen Löffel hin und zog seinen Jungen mit Gewalt in seine Arme: „Min Fritz, min Sön! Mutter är gude Jung!“
Aber Fritz hatte sich losgerissen, lief auf den Hausflur und kam mit einem hübschen Vogelbauer wieder in die Stube, worin ein rothbrustiger Vogel mit schwarzem Käppchen auf der Stange saß. „Sieh, Vater,“ rief er und hielt das Bauer empor, „den hat mir Julius Bürgermeister geschenkt; der flötet ‚Üb’ immer Treu’ und Redlichkeit‘, aber nur die erste Hälfte, und darum hat Julius seine Mutter gesagt, sie könnte die halbe Redlichkeit nun nicht mehr in ihrem Kopf aushalten.“
Theodor Storm: Bötjer Basch. Berlin: Gebrüder Paetel, 1887, Seite 033. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:B%C3%B6tjer_Basch.djvu/033&oldid=- (Version vom 31.7.2018)