Daniel, der betrachtend in seinem Schurzfell neben der Leiter stand; „doch nun noch ein kleines Knöspchen dabei, aber nicht zu groß!“ Und als auch das geschehen war, da trabte er in das Haus und holte seine kleine schmucke Frau. „Nun guck einmal!“ sagte er und wies auf das neue Kunstwerk, „und weißt Du, wie die Rose heißt?“ Das wußte die junge Frau nicht; da sprach er: „Die Rose heißt Line Basch!“ – „Ach was!“ rief sie und lief ganz roth ins Haus zurück, und Meister Daniel freute sich und lief ihr nach.
Und es dauerte gar nicht so lange, da hatte Meister Daniel zu der Rose auch schon die Rosenknospe unter seinem Dach, und das war ein kleiner Bube, der immer größer wurde und aus dem allmälig ein ganz verteufelter Junge aufstand. Noch hatte er seinen sechsten Geburtstag nicht gefeiert, als Fritz Basch schon in der ganzen Straße bekannt war; so gern seine Mutter ihn hochdeutsch aufziehen wollte, am liebsten sprach er doch plattdeutsch, vorzüglich mit den Thieren, die
Theodor Storm: Bötjer Basch. Berlin: Gebrüder Paetel, 1887, Seite 013. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:B%C3%B6tjer_Basch.djvu/013&oldid=- (Version vom 31.7.2018)