erwiderte die Alte lachend; „ich will ins Stift; setz’ Dich nun hin und schreib’ mir die Bittschrift an die Vorsteher! Du bist nun gut berathen!“ – – Und noch war es nicht Weihnachten, da saß die alte Schwester in Frauke Michels Stube in St. Jürgen, und Line Peters als Frau Meisterin hinter den Blumentöpfen in dem Böttcherhause. Die erste That aber, welche Meister Daniel als junger Ehemann in den Flitterwochen vollbrachte, war, daß er mit einem Eimer voll Mörtel, die Kelle in der Hand, auf einer Leiter zu dem Todtenbild über seiner Hausthür hinanstieg und eine glatte Mörtelfläche sanft darüber legte. „Das paßt nicht mehr!“ sagte er bei sich selber: „Nein, es paßt nicht mehr!“ und damit machte er den letzten Strich daran. Dann stieg er von seiner Leiter; und nach acht Tagen, da es wohl getrocknet war, mußte der Gesell den alten Maler Hermes holen, der die schönen Nelken und Vergißmeinnicht für die Stammbücher machte; nun stieg dieser auf die Leiter und malte die schönste rothe Provinzrose mit zwei grünen Blättern auf die graue Fläche. „Schön,“ sagte Meister
Theodor Storm: Bötjer Basch. Berlin: Gebrüder Paetel, 1887, Seite 012. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:B%C3%B6tjer_Basch.djvu/012&oldid=- (Version vom 31.7.2018)