Auf der unteren Seite des Körpers findet sich in der Focalgegend eine, gegen den Focus spitz zulaufende, flache Knochentasche (marsupium), deren breite Oeffnung nach innen und etwas nach hinten gerichtet ist, Ihre inneren Wandungen sind, je tiefer je stärker, mit einer emailähnlichen, harten und spröden, auf ihrer Oberfläche sonderbar gerunzelten Masse ausgekleidet, die an noch so blassen Knochen immer rothbraun gefärbt und etwas durchscheinend ist. – Diese Masse bemerkte ich sonst nirgendwo an unsern Fossilien; und so weit die Chelonichthyden bis jetzt bekannt sind, ist dieses Marsupium nur Eigenthum des Bindestücks und kommt weiter nicht vor. Weichtheilen – wahrscheinlich Bändern – zur Anheftung dienend, strahlten diese fächerförmig zur Längenachse des hinteren Rückenschildes hinüber, und konnten dann nur die Bestimmung haben, dem ziemlich flachen Rückengewölbe eine grössere Festigkeit, gegen Druck von oben her, zu verleihen. – Für den Charakter der Oberfläche des Bindestückes ist noch einer Furche zu gedenken, die im vorderen Aussenwinkel beginnt, sich bald etwas nach innen biegt und etwas später einen geraden Verlauf, in radialer Richtung in Bezug auf den Focus, über die Extremität weg verfolgt, um über deren Endspitze unmittelbar auf die Aussenfläche des Schaltbeines überzugehen. Sie ist aber nur die Spur des seitlichen Schleimkanals, dessen bekannten Anfang wir schon auf dem adminiculum laterale, ja vor demselben, sahen. Es kann schon bemerkt werden, dass sein regelmässiger Verlauf jederseits nur an der Gelenkstelle unterbrochen wurde.
5. Das Schaltbein, os interjectum, – ein langer schmaler, nach hinten etwas verbreiteter Knochen – steuert
Hermann Asmuss: Das vollkommenste Hautskelet der bisher bekannten Thierreihe. Dorpat: Schünemanns Wittwe & C. Mattiesen, 1856, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Asmuss_-_Das_vollkommenste_Hautskelet.djvu/018&oldid=- (Version vom 31.7.2018)