Zum Inhalt springen

Seite:Aristophanes Donner 3Bd.djvu/0079

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Einbringt, und welcher Freuden du dich dann entschlagen müßtest
Mit Knaben, Weibern, Becherspiel, mit Wein, Gelagen, Spässen:
Was hast du denn am Leben noch, wenn solches dir versagt ist? –

1070
Genug! Ich wende mich zu dem, wozu Natur dich fortreißt.

Du liebtest, du vergingest dich, du wardst ertappt im Ehbruch:
Du bist verloren; denn du bist kein Redner! Folgst du mir nach,
So hüpfe, lache, freue dich der Kraft, und achte niemals
Etwas für schändlich. Und ertappt bei’m Weibe, sprich zum Manne,

1075
Du findest keine Schuld an dir; Zeus trage gleiche Sünde,

Da dieser auch dem Liebesgott und schönen Frau’n gehuldigt.
Und du, der Mensch, wie solltest du mehr als der Gott vermögen?

Der Vertreter der Rechtes.
Wie? Wenn er nun durchrettigt wird und abgelaugt mit Asche,
Mit welchen Gründen will er dann darthun, er sei kein Weitloch?

Der Vertreter des Unrechts.

1080
Und ob er Weitloch immer sei, was schadet’s ihm?


Der Vertreter der Rechtes.
Wie kann für ihn jemals ein Unglück größer sein?

Der Vertreter des Unrechts.
Was wirst du sagen, zeig’ ich dir das Gegentheil?

Der Vertreter der Rechtes.
Ich schweige: denn was soll ich sonst?

Empfohlene Zitierweise:
Aristophanes: Die Wolken übersetzt von Johann Jakob Christian Donner. Leipzig und Heidelberg: C. F. Winter’sche Verlagshandlung, 1861, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aristophanes_Donner_3Bd.djvu/0079&oldid=- (Version vom 31.7.2018)