sichtbar sei und daß Eigenwilligs Plan „wegen des innerlich schlechten Effektes auf alle Fälle keine Beachtung“ verdiene. Wie die Innengliederung über den Pfeilern gedacht war, hatte Eigenwillig nicht angegeben. Hier war die Wand etwa doppelt so hoch als die Ordnung mit Gebälk. Dafür gewähre, nach Eigenwillig, das flache Dach den Vorzug der besseren Verbindung und Festigkeit einer Mansarde gegenüber, und die platte Decke gestatte ungehemmtes Licht fürs Schiff.
Im Auftrage der Oberbaukommission begann nun Hölzers erste Tätigkeit für die Kreuzkirche. Exners Mansarde wurde zur Erhöhung der eingeführten Lichtmenge abgeändert (Abb. S. 133), der Querschnitt des Gewölbes korbbogig gehalten und das Dach dadurch leichter und niedriger. Der letzte Attiquerest fiel. Der Turm setzte sich mit seitlichen freistehenden Säulen auf, hinter ihm lief sich die jetzt rundgeführte Mansarde tot. Der Schmidtsche Innenraum blieb im wesentlichen erhalten. Da war es ein Vorschlag Eigenwilligs, der ihn doch noch zu Falle brachte. Durch Erweiterung der Lukarnen, Einschränkung der zweiten Empore und verschiedene kleine Änderungen Hölzers werde die Kirche genug Licht erhalten. Es genüge dann ein flaches Dach über die ganze Kirchenbreite. Das sei dauerhafter und minder kostbar. Der eingehend begründeten Bitte des Rates hatte die Kommission und Hölzer keinerlei technische und praktische Gesichtspunkte entgegen zu stellen, so wurde sie gewährt, zum Schaden der künstlerischen Innenwirkung.
Eigenwillig zeigte sich in seinen Vorschlägen lediglich als Bauhandwerker. Es fehlte ihm nicht nur an künstlerischer Produktivität, er hatte weder Verständnis für das künstlerisch Wertvolle, noch
Alfred Barth: Zur Baugeschichte der Dresdner Kreuzkirche. C. C. Meinhold & Söhne, Dresden 1907, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Alfred_Barth_Zur_Baugeschichte_der_Dresdner_Kreuzkirche.pdf/141&oldid=- (Version vom 13.6.2024)