Die Herren von Bünau besassen damals Elsterberg und waren mit den Herren von Watzdorf blutsverwandt.
Zur Kirche in Syrau gehörte bis zum Jahre 1540 auch das benachbarte Reussische Dorf Bernsgrün als Filial, welches aber im gedachten Jahre durch Heinrich IV. Reussen zu Dölau als Filial zu Fröbersgrün kam. Jetzt ist noch das nahe reussische Dorf Frotzschau nach Syrau gepfarrt.
In den frühesten Zeiten bestand neben dasiger Kirche auf einer in der hiesigen Markung vorkommenden, jetzt mit Holz bewachsenen, eine freie Aussicht übers Voigtland und Erzgebirge bietenden Anhöhe, eine Kapelle, welcher schon im 15. Jahrhundert gedacht wird und von der die Volkssage von einem Lindwurm existirt, welcher täglich vom Orte seine Menschenopfer gefordert habe, bis ihn der Liebhaber einer zum Opfer bestimmten Jungfrau erlegt, worauf aus Dankbarkeit über der Behausung jenes Lindwurms eine Kapelle erbaut worden sei. Dort bat man, einer andern wohlbegründeten Sage zufolge, auch eine, ohngefähr 1 Elle hohe Glocke unter dem noch vorkommenden, doch ganz verschütteten Mauerwerke, ausgegraben, welche dann auf hiesigen Kirchthurm über den 3 Kirchenglocken aufgehängt wurde.
Genannte Anhöhe, wo die Kapelle stand, führt jetzt noch den Namen „Liekirche“ aus Liebfrauenkirche zusammengezogen und gehört theilweise zum dasigen Pfarrholze. Die bewachsene Anhöhe wird leicht erkennbar durch die Ueberschrift: „Liebe-Kirchen-Holz“.
Ueber die Kapelle selbst, gewöhnlich Frühmesse genannt, bei welcher ein besonderer Frühmessner, auch Kaplan oder Diakon zu Syrau genannt, angestellt war, übten die Herren von Tettau, als deren Lehen und Stift es bezeichnet wird, nicht die Gebieter von Elsterberg, das Patronatsrecht und gehörten dazu Wohnung, Felder, Wiesen und Waldung.
Noch 1544 war Haubold von Tettau, laut Lehnbriefs vom Churfürst Johann Friedrich, mit der Lehen der Frühmess zu Syraw bestätiget.
Die Einkünfte dieses Kaplans oder Diakon wurden später alle zur Pfarrei geschlagen, wodurch diese Pfarre eine der besten des Voigtlandes wurde.
Die Schicksale des Ortes anlangend, so ist derselbe im 30jährigen Kriege und in den neuern französischen Kriegen oft geplündert und mit Einquartirung und Durchmärschen geplagt gewesen, so dass blos der nicht unbedeutende Wohlstand des Ortes diese Leiden überwinden machen konnte.
Syrau hatte in früherer Zeit auch besondere Jahrmärkte, welche der Sage nach in Folge einer Schlägerei, woher auch eine Gasse auch den Namen „Hadergasse“ erhalten, aufgehoben worden sind.
Wohl mag man deshalb einen Theil des Ortes den Namen „Neumarkt“ gegeben haben.
Syrau war von jeher ein bedeutender Ort, weshalb es auch jetzt noch an 300 Einwohner in 50 bewohnten Gebäuden zählt. Letztere selbst sind jetzt dem Gerichtsamte Plauen zugewiesen.
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/282&oldid=- (Version vom 7.1.2017)