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Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen II.djvu/365

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des Staates sich auszeichnete und durch seine Ergebenheit an Fürst und Vaterland berühmt wurde. Ein Heinrich von Heinitz, Domherr zu Meissen, rettete das Leben des Bischofs Johann, wie im Kloster Altcelle 1488 ein Aufruhr der Mönche gegen denselben ausgebrochen war. Heinrich von Heinitz starb 1500 als Amtshauptmann zu Freyberg und Nicolaus von Heinitz war während Georgs Abwesenheit Statthalter von Dresden.

Benno von Heinitz sammelte die ältesten Schriften zum Drucke des Sachsenspiegels und veranstaltete eine neue Ausgabe dieses Werkes.

Von der Zeit 1543 an war das reiche Geschlecht derer von Heynitz in Sachsen Besitzer vieler Rittergüter und zu Oschatz, Wurzen und Grimma hielt dasselbe besondere Geschlechtstage.

Gegenwärtiger Besitzer ist Christian Gottlob Adolph von Heynitz auf Wurschwitz und Grötzsch.

Der hiesige Rittersitz stammt aus dem Ende des 15ten Jahrhunderts, wie die am Gebäude befindlichen Zahlen 1510 u. 1519 darthun.

In diesem Schlosse befindet sich ein Saal mit einer kleinen Kapelle. Darinnen befindet sich ein kleiner Altar mit Crucifix und gefüllten Blumenvasen und über der Thüre ist ein Brustbild des Bischofs Benno, in pontificalibus halb erhaben gearbeitet und stark vergoldet; fleischfarben sind Gesicht und Hände, welche das Wappen derer von Heynitz halten, ein Zeichen, dass Benno der Ortsherrschaft Schutzpatron gewesen ist.

Der Hinterflügel des Schlosses hatte in früherer Zeit einen Thurm.

Aus einem an das Schloss stossenden grossen Garten führt eine Promenade über eine schöne Brücke nach einer kleinen Insel, auf welcher durch Bäume ein Halbkreis zu einem Ruhesitz gebildet ist.

Das Schloss selbst steht im unteren Theile des Dorfes und gehört dessen Bauart dem damaligen Geschmacke der Zeiten.

Die Wirthschaftsräume umgeben das Schloss und sind praktisch eingerichtet, sind auch massiv.

Das Gut selbst ist von mittlerer Stärke und wurde mit 1 Ritterpferd verdient. In jeglicher Art der Agricultur ist dasselbe ergiebig, hat Bier- und Branntweinbrennerei und einen bedeutenden Ziegelofen.

Ueber die dasige Kirche, welche von dem Besitzer des Gutes im Jahre 1720 ganz restaurirt und fast neu erbaut wurde, steht der von Heynitzschen Familie das Collaturrecht zu.

Schriftsässig zu dem Gute gehört das Vorwerk Groitzsch und ein Theil vom Dorfe Kottewitz.

In dem nahen Mühlengrunde befinden sich zwei Mahlmühlen und nur ¼ Stunde vom Dorfe liegen die aus dem 7jährigen Kriege bekannten Katzenhäuser.

Hier hatte nämlich vom Jahre 1762–1763 das Corps des Prinzen Heinrich feste Stellung genommen, um die Nossner Strasse zu beherrschen.

Eine Schanze existirt hier noch, welche aber mit Holz bewachsen ist.

Dieser festen Stellung verdankt die vaterländische Geographie die bekannten Petrischen Karten von Sachsen, welche der preussische Major Isaak Jakob von Petri hier fertigte und wofür man ein einziges Exemplar später mit 60 Thlr. bezahlte.

Friedrich II. hatte die Platten alle wegnehmen lassen und keine fernern Abdrücke mehr erlaubt. Doch später wurden sie der Berliner Academie der Wissenschaften geschenkt, welche sie wieder in’s Publikum brachte.

Die Einwohner von Heynitz betragen jetzt über 230, welche in 50 Häusern leben, und sind dieselben dem Gerichtsamte Nossen zugewiesen. Dieselben finden auf ihren Fluren viel gelben Ocher und in der Nähe des Dorfes steigen der Stein- und Todtenberg an.

Ilkendorf, 1 Stunde von Nossen an der Strasse von Nossen nach Meissen in einem schönen Grunde, jedoch über dem Muldenthale erhaben gelegen.

Das hiesige Rittergut hat schöne Gebäude und vortreffliche Wirthschaftsräume, herrliche Wiesen und guten Ackerbau; die Holzungen sind nicht unbedeutend. Es wurde mit einem Ritterpferd verdient, war altschriftsässig und ist in Allodium verwandelt.

Im Mittelalter gehörte es zur Amtssudpanie Rausslitz (urkundlich Razelitz). In der Mitte des 16ten Jahrhundert war eine Schneider’sche Familie damit beliehen, 1612 war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr Georg von Lokowitz, dann folgte als solcher Georg Heinrich von Preuss, auf Wendisch-Bohra, welcher 1677 mit Tode abging, worauf es an den Lieutenant Edlen von der Planitz auf Kauffungen kam, der es bis 1718 besass. Im Jahre 1737 war Freiherr von Banner damit beliehen, 1732 der Oberkriegscommissar Schüssler.

Bis zum 19ten Jahrhundert und zwar bis in die 20ger Jahre gedachten Jahrhunderts hatten es Mutter und Tochter der Familie Schüssler noch inne. Vom Jahre 1827 kam es an die von Schwerdtnersche Familie und der jetzige Besitzer ist Herr

Schriftsässig gehörten zu dem Gute nach alter Verfassung das Lehdenvorwerk und das Dorf Bodenbach, eingepfarrt ist das Gut mit dem Orte nach Rausslitz und die Einwohner, welche in 50 Feuerstätten wohnen, belaufen sich auf 400 und sind dem Gerichtsamte Nossen einverleibt.

Eschdorf und Rossendorf, 4 Stunden von Dresden zwischen Pirna und Radeberg, an dem von Schullwitz kommenden und nach Dittersbach südostwärts hinab fliessenden Nebenbache der Wesenitz.

Eschdorf mit Rossendorf wird es genannt, weil eigentlich der herrschaftliche Sitz von Rossendorf in Eschdorf ist.

So ist das Herrenhaus neu und schön gebaut und die Wirthschaftsgebäude hängen damit zusammen.

Das Gut besass vor der Reformation ein Peter Arnold, worauf es an die Herren von Kiesewetter kam, von deren Nachkommen sich eine Linie, die auch Elbersdorf besass, nach Eschdorf nannte, seit 1692 besassen es die Herren von Miltitz, im J. 1752 noch der kaiserl. Kammergerichtsassessor Heinrich Gottlob von Miltitz auf Oberau und seit 1764 J. G. Findeisen.

Seit 1767 E. Ferd. von Polenz, seit 1778 D. Zangen und im 19ten Jahrhundert, noch im J. 1828 ein Finanzcommissar Zangen, dem Herr Johann Gottlob von Quandt folgte.

Der Boden ist hier sandig und überall abhängig.

Der Besitzer des Ritterguts ist Patron der dasigen Kirche und Schule, welche unter der Inspection Pirna stehen.

Die Häuserzahl von Eschdorf mit Rossendorf beträgt jetzt über 100 mit 600 Einwohnern.

Eschdorf wird oft auch Fischdorf mit dem Rosinendörfchen genannt und gehört zum Gerichtsamte Schönfeld.

Gallschütz, 1½ Stunde nördlich von Nossen, bildete noch vor 150 Jahren ein besonderes von Miltitzsches Rittergut, welches die Altschriftsässigkeit erlangt hatte, gehört aber jetzt zu dem neuschriftsässigen Rittergute Rausslitz und ist dahin eingepfarrt.

Es liegt in schöner, fruchtbarer Hügelgegend. Siehe aber oben den Artikel Rausslitz.

Golberoda, auch Golbern genannt, liegt 1¾ Stunde von Dresden auf der sogenannten Golberoder Höhe und gewährt von da aus eine herrliche, entzückende Aussicht über das Elbthal bis nach der sächsischen Schweiz hinaus.

Golberoda, oder Golbern ist mit Bärenclausa combinirt und deshalb hat es mit letzterem Gute ganz gleiche Besitzer, siehe deshalb pag. 323 um Wiederholungen zu vermeiden, den Artikel von Bärenclause.

Goldbach, 1 Stunde westlich von Bischofswerda, war früher ein unmittelbares Amtsdorf und erst im Jahre 1627 wurde es dem Oberhofmarschall von Taube vererbt und mit dem Rittergute Harthau vereinigt. Vergleiche deshalb die Beschreibung von Harthau.

Gorbitz, 1¼ Stunde von Dresden mit seinen herrlichen Höhen gewährt eine herrliche Aussicht nach der Residenz, welche hier, wenn man aus dem Erzgebirge von Nossen herabkommt, dem Auge zum ersten Male sich darstellt.

Das hiesige Gut gehörte ehedem als Vorwerk dem Afrakloster bei Meissen, kam dann durch Kauf an Ernst von Miltitz; 1569 acquirirte es Hans Ziegler auf Gennerritz.

1612 führte Hans Blaasdorf dem Defensionerwerk ein Ritterpferd zu.

Dann kaufte es Johann Georg’s I. Gemahlin Magdalena Sybilla, welche es 1659 ihrem Enkel Johann Georg III. hinterlies; während dessen Regierung wurde das Gut zum Kammergute erhoben.

Hier auf dem Schlosse zu Gorbitz starb am 4ten Juni 1647 der älteste Sohn des dänischen Königs Christian IV. auf der Durchreise. Der Leichnam wurde Anfangs in der Sophienkirche zu Dresden beigesetzt, dann aber zu Wasser nach Koppenhagen gebracht.

Schriftsässig gehörten zu diesem Kammergute die Dörfer Obergorbitz, Niedergorbitz, Antheile von Wölfnitz, sowie Förder- und Hinter-Cosselbaude.

Das Vorwerk vom Kammergute ist zu Pennerich.

Die Einwohner sind an Stärkezahl 70 und dem Gerichtsamt[e] Dresden einverleibt.

Goselitz, liegt 1¾ Stunde von Döbeln, 2¼ Stunde von Lommatzsch, nächst der Jahna in sehr fruchtbarer, schöner Gegend.

Goselitz ist ein sehr alter Ort und kam wohl erst nach der Reformation in Privathände, vor der Reformation war es in den Händen der Bischöfe, denn dies beweisen die Zehnten, die in die Zschaitzer Kirche gegeben werden mussten.

Die von Schönberg waren zuerst mit dem Gute beliehen und Kaspar von Schönberg vertauschte Goselitz an die Gebrüder von Fichtenberg gegen Grellenhain, 1590 besass es Georg; 1630 Georg Wendelin von Fichtenberg, 1660 die Erben des Fabian Rudolph von Mordeisen, noch 1757 ein Siegmund Gottlob von Mordeisen, 1780 aber der Hauptmann Karl Friedrich von Schönberg. Denn bis ins 19te Jahrhundert Johann Gottfried Mirisch.

Das Herrenhaus ist ein grosses, schönes schlossartiges Gebäude mit grossen Wirthschaftsgebäuden, welche massiv erneuert sind.

Es gehören zum Gute 235 Scheffel Feld, 20 Scheffel Wiesen, 60 Scheffel Golz, 2½ Scheffel Garten, einen mit Kirschbäumen bepflanzten Steinhorst, 97 Thlr. Zinsen und 51 Thlr. ungewisse Einkünfte, auch Mittel- und Niederjagd.

Ausser dem Gute hat der Ort an 50 Feuerstätte mit 350 Einwohnern, die von dem Gerichtsamte Döbeln Recht erleiden müssen.

Graupzig mit Gödelitz, 2⅝ Stunden südwestlich von Meissen, 2½ Stunde nördlich von Nossen auf dem linken Ufer des Mönchbaches, zwischen Eulitz und Dobschütz liegend, in sehr fruchtbarer Gegend sich hinziehend.

Der Ort zerfällt in Neu- und Niedergraupzig. Das Schloss steht in der Mitte des Dorfes, eine Zierde des Orts und gehört [zu] den ansehnlichsten Besitzungen des Landes.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/365&oldid=- (Version vom 13.1.2018)