Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section | |
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Lehn- und Gerichtsherr von Elstra, welcher auch Baselitz, Hennersdorf, Rehrsdorf, Gersdorf und Bischheim besass.
Noch das Jahr vor seinem Tode und zwar im Jahre 1616 hat derselbe seine Besitzungen mit Ausschluss der Güter Baselitz und Hennersdorf für 72000 Rthlr. an seinen Vetter Hans Fabian von Ponikau verkauft. Dieser Hans Fabian von Ponikau, ein Sohn des Wolf von Ponikau, ist der in der vaterländischen Geschichte merkwürdige Mann, dessen Leben und Schicksale wir schon bei der Beschreibung von Baselitz näher erwähnt haben.
Nach seinem Tode 1632 theilten sich seine Söhne in seine hinterlassenen Güter und Valentin Nicol erhielt Elstra, dessen Schwester die Anna Sabina war, die am 1. März 1637 mit dem Obristlieutenant Hans Friedrich von Knoch auf Alt-Döbra, Reichenbach und Neukirch am Hochwalde, dem Stammvater der jetzigen Majoratsherrn auf Elstra vermählt war. Dem Valentin Nicol von Ponikau succedirte Caspar Rudolph von Ponikau, ältester Sohn aus der zweiten Ehe des Valentin Nicol. Am 2. April 1683 kaufte Hans Ernst von Knoch, der älteste Sohn Hans Friedrichs von Knoch auf Reichenbach u. s. w. von seinem Vetter Caspar Rudolph von Ponikau das Rittergut Elstra, nebst dem Städtlein und den beiden Dörfern Rauschwitz und Kindisch für 29,500 Rthlr.
Derselbe war zwei Mal verheirathet, aber seine Ehen blieben kinderlos, weshalb er in seinem Testamente ein Familien-Fideicommiss errichtete und in demselben den einzigen Sohn seines Jüngern Bruders, des Hans Caspar von Knoch, den er an Kindesstatt hatte erziehen lassen, zum Universal-Erben seines Vermögens und seiner Güter einsetzte.
Ihm folgte im Besitze Ernst Ferdinand von Knoch, der einzige Sohn des churf. sächs. Oberforstmeisters Hans Caspar von Knoch auf Pitzendorf und seiner Gemahlin Anna Margaretha von Polenz, aus dem Hause Zschernewitz, welchem sein Sohn Hans Ernst als zweiter Majorats-Successor beerbte. Letzterer hat im Jahre 1763 den am Charfreitag Nachmittags vom Diaconus hier zu haltenden Gottesdienst angeordnet, zu welchem er Lieder und Kirchengebete selbst vorgeschrieben. Er starb ohne Descendenz im Jahre 1769.
Nun wurde Majoratsbesitzer Otto Ernst von Knoch, der ältere Sohn des Landesältesten, nachherigen Landes-Syndicus der Niederlausitz und spätern Consistorialraths Christian Ernst von Knoch auf Pritzen, Drochow, Grossjauer, Nebendorf, Lossen, Lübechow und Buchholz; seine Mutter war Eva Dorothea Tugendreich Schenk, Freiherrin von Landsberg, seine Stiefmutter aber, Auguste Wilhelmine von Stammer aus Gersdorf, mit welcher sein Vater noch vier Kinder, drei Töchter und einen Sohn, Namens Gottlob Ernst Ferdinand erzeugte.
Er hatte nur eine leibliche Schwester, die 1743 an Sigismund Seyfried von Rex auf Ukro, Pasarin, Pickel und Pitschen vermählt war (die Mutter des 5. Majorats-Successors).
Otto Ernst von Knoch war ein sehr gelehrter, religiöser und von Allen geliebter Mann. Nach seinem Ableben wurde der Stiefbruder desselben, Gottlob Ernst Ferdinand von Knoch, Majoratsherr, welcher mit Friederike Dorothea Wilhelmine von Globig aus Grauwinkel seit dem Jahre 1776 vermählt war.
Aus dieser Ehe stammt ein einziges Kind Caroline Ernestine Friederike, welche an Heinrich Ludwig, Grafen von Lynar, sich verheirathet hatte. Gottlob Ernst Ferdinand von Knoch hielt sich meist in Grossjauer auf, starb aber in Dresden im Jahre 1802 und wurde im Erbbegräbniss zu Pritzen beigesetzt.
Nach seinem Todte nahm zwar seine Tochter, die Gräfin Lynar, von den Majoratsgütern Elstra und Pertinenzien Besitz, und wurde auch einige Zeit hindurch im Besitze geschützt, konnte sich aber in dem entstandenen Majorats-Successionsprozesse nicht behaupten; denn im Testamente des Majoratsstifters waren die weiblichen Verwandten von der Succession ausgeschlossen und so sollte testamentarischer Bestimmung gemäss nach dem Tode des Gottlob Ernst Ferdinand von Knoch Christian Friedrich von Rex succediren.
Dieser war geboren zu Ukro 1747 und durch seine Mutter, Eva Sophie, einer Enkelin des Christian Heinrich von Knoch und einer Tochter des Christian Ernst von Knoch mit dem Majoratsstifter verwandt.
Sein Vater war Siegismund Seyfried von Rex auf Ukro, Pasarin, Pickel und Pitzschen. Seine beiden älteren Brüder starben jung und so wurde er Besitzer der Güter seines Vaters. Am 31. December 1787 vermählte er sich mit Johanna Elisabeth, der jüngsten Tochter des Hans Christoph von Waltersdorf und Muckro und der Charlotte Tugendreich von Kahlenberg zu Kückebusch. Seine Ehe war kinderlos und da derselbe noch vor Beendigung des Successionsprozesses verstarb, so folgte der ältere Sohn seiner Schwester, Johann Heinrich Wilhelm Gustav von Hartmann, genannt Knoch.
Im Jahre 1814 wurde derselbe in den Besitz der Güter Elstra, Gödlau, Reichenbach, Reichenau und Koitzsch gesetzt.
Derselbe ist seit 1818 mit Rosalie Henriette Katharina Edle von der Planitz, aus dem Hause Neidschütz vermählt. Ihre Ehe war mit zwei Kindern gesegnet, die leider wieder verstorben sind.
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/280&oldid=- (Version vom 2.10.2016)