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Seite:Aarne Vergleichende Märchenforschungen.djvu/83

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einen wichtigen teil der handlung – ein rein märchenhafter zug –, in der buchvariante dagegen liegt die handlung vollständig in den händen von menschen.

e) Der am schluss des literarischen märchens auftretende bruder des hauptzauberers, ebenfalls ein zauberer, ist eine verdopplung des ersteren.

In all diesen punkten steht die volkstümliche form auf einem ursprünglicheren standpunkt, und unsere betrachtung führt uns unbedingt zu demselben gedanken, den Hahn in den anmerkungen seiner griechischen märchensammlung ausgesprochen hat[1], dass das märchen von Aladdin im vergleich mit dem volkstümlichen als eine jüngere gestaltung zu gelten habe.

Der ursprung
des märchens
von Aladdin.
„Tausend und eine nacht“ ist die arabische bearbeitung eines alten persischen werkes namens Hazâr Afzâneh, die ihre endgiltige form in Egypten erhalten hat.[2] Nach dem dänen Østrup stellt „Tausend und eine nacht“ eine mischung indisch-persischer und arabischer bestandteile dar – die letzteren stammen teils aus Bagdad, teils aus Kairo –, daneben finden sich darin aber auch bestandteile, die der sammlung ursprünglich überhaupt nicht angehören.[3] Die entwicklung der sammlung fällt in die zeit vom anfang des 9. Jahrhunderts bis ins 14. Jahrhundert unserer zeitrechnung.[3] Ein anderer forscher, Gustav Weil, hält es für das wahrscheinlichste, dass ein egypter im 15. jahrhundert nach altem persischem vorbilde erzählungen für „Tausend und eine nacht“ teils erdichtete, teils nach mündlichen sagen oder früheren schriftlichen aufzeichnungen bearbeitete, dass er aber entweder sein werk nicht vollendete oder dass ein teil desselben verloren ging, sodass das fehlende von anderen bis ins 16. jahrhundert hinein durch neue erzählungen ergänzt wurde.[4] Burton meint, dass die sammlung ihre heutige form wesentlich schon im 13. jahrhundert besessen habe.[4]


  1. Hahn, II, Anm. nr. 9, s. 204.
  2. Scherr, s. 74; Baumgartner, I, s. 397.
  3. a b Østrup, s. 146.
  4. a b Baumgartner, I, s. 399, 400.
Empfohlene Zitierweise:
Antti Aarne: Vergleichende Märchenforschungen. Société Finno-ougrienne, Helsingfors 1908, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aarne_Vergleichende_M%C3%A4rchenforschungen.djvu/83&oldid=- (Version vom 31.7.2018)