Während der Anwesenheit des Königs lag ein Theil der Bogenschützen bewaffnet im Bürgerhaus, „balistariis jacentibus supra domum civium armatis, quum dominus rex erat hic 51 m.“; ein anderer Theil derselben bildete die Leibwache des Königs während seines hiesigen Aufenthalts; das Haus worin sie lagen führte den Namen Wederhan. It. balistariis jacentibus Wederhan et custodientes dominum Regem toto tempore, qui hic fuit, 26 m. 2 s. Vor des Königs Ankunft saßen unsere Herren, die Bürgermeister nämlich, auf ihrer Leufe zusammen und schrieben Briefe an die Fürsten, wahrscheinlich Einladungsbriefe, und blieben während der ganzen Zeit, daß der König hier war, an besagtem
Orte versammelt und gaben aus 51 M. weniger 3 D. und noch für allerlei Unkosten, unter andern auch für 2 Paar Handschuhe 41 M. 3½ S. „It. dominis nostris ante adventum domini
regis sedentibus supra lobium et facientibus litteras principibus missas et toto tempore, quo dominus Rex erat hic, congregatis invicem ipsis nostris dominus supra lobium expendiderunt. 51 m. minus 3 d. It. de eisdem expensis multibus vicibus 41 m. 3½ s. cum duobus paribus cirotecarum.
Beim Abzug des gekrönten Paares von hier nach Köln begleiten den König Joh. Schellart und Jakob Kollin und beziehen zur Bestreitung ihrer Auslagen 75 M. 3 S. Fünf Fuhrleute erhalten de vectura camere domine regine versus Coloniam, für das Fahren des Hofes der Königin nach Köln, zusammen 36 M. 4 S.
Noch ist einer eigenthümlichen Ausgabe zu erwähnen, die für Pferdeliebhaber von Interesse ist; als nämlich der König kommen sollte, wird für die Streitrosse Bier geschickt, welches Clos Stergin und Arnold zu bewachen hatte. It. Clos Stergin & Arnold custodienti servisiam missam pro dextrariis, dum dns. Rex venire debebat.
In Folge der schon oben erwähnten verheerenden Pest waren bekanntlich die flagellatores, die Geißler, entstanden, welche durch öffentliche, an sich selbst unter Fasten und Gebet vollzogene Züchtigungen den Zorn Gottes zu besänftigen suchten. Ihr Bußeifer artete bald, weil sie verständige geistliche Leitung verschmähten, in fanatische Sektirerei und grobe Unsittlichkeit aus, so daß ihre
Josef Laurent: Aachener Stadtrechnungen aus dem XIV. Jahrhundert. Aachen 1866, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aachener_Stadtrechnungen_aus_dem_XIV._Jahrhundert.djvu/35&oldid=- (Version vom 14.5.2018)