daraus erwachsenden Nachtheil haften zu wollen. In Folge dessen sehen wir unsere Vorfahren nach der Rechnung von 1346 sich ernstlich auf alle Fälle zum Kampfe rüsten. Die alten Waffen, Bogen und Pfeile, balistae & pili, werden ausgebessert, neue angeschafft, namentlich eine alte im Bürgergras liegende Wurfmaschine „antiqua blida jacens in gramine civium“ hervorgeholt, mit neuen Hebeln „Schwengeln“ versehen; um diese aus dem Walde zu holen, „duobus magnis schwengel inducendis huc ex nemore“, muß ein neuer Wagen mit 4 neuen Rädern angeschafft werden, „cum quo dicti schwengel ferebantur“, worauf die Schwengel gefahren wurden. Die Stimmung in der Bürgerschaft muß damals nicht ganz friedlich und die Stadt nicht frei von Ruhestörern gewesen sein, denn es wird eine besondere Bewachung der Bürgerglocke „campanae bannalis“ und des königlichen Stuhles „regalis sedis“ verordnet, weil es hieß, der königliche Stuhl sei zerbrochen worden „quum dicebatur, quod regia sedes esset fracta“.
Neben diesen Rüstungen betheiligte sich Aachen sehr lebhaft an den Verhandlungen um die neue Königswahl, wozu der Papst und diejenigen der deutschen Fürsten, die zu ihm hielten, drängte. Bürgermeister Chorus wird mit Alexander nach Köln gesandt, als die Herren dort versammelt waren und über die Wahl eines neuen Königs unterhandelten, „domino G. Chorus & Alexandro misso Coloniam, quum omnes domini fuerunt ibi congregati & tractabant de electione novi regis 15 m. 4 s.
Zum zweiten Male reisen dieselben mit Goswin in Punt dahin und verweilen dort 7 Tage. „Eisdem et Goswino in Punt missis iterum illuc, tunc steterunt ibi per septem dies et expendimus 33 m. 9 s.. Ferner sehen wir Gesandte abgehen nach Nideggen, nach Brabant, nach Düren, nach Rhense, alle im Interesse der neuen Königswahl, quum dicebatur de novo rege; zur selben Zeit reisen wieder G. Chorus, Leonis von Karsfurt, Joh. Chorus und Alexander nach Frankfurt zum Kaiser, wo sie 17 Tage bleiben und 153 M. 9 S. für Reise und Aufenthalt verbrauchen. Als endlich Karl IV. von einem Theil der Kurfürsten in Rhense zum König der Deutschen gewählt worden und zur Krönung heranzog, schlossen die Aachener ihm die Thore. Es kam aber nicht zum Kampfe, indem Karl vorzog, sich vom Erzbischof Walram von Köln am 25. November 1346 in Bonn vorläufig krönen zu lassen. Danach schickt Aachen wiederum einen Gesandten, nämlich den God. Cremer
Josef Laurent: Aachener Stadtrechnungen aus dem XIV. Jahrhundert. Aachen 1866, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aachener_Stadtrechnungen_aus_dem_XIV._Jahrhundert.djvu/31&oldid=- (Version vom 31.7.2018)