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Seite:Aachener Stadtrechnungen aus dem XIV. Jahrhundert.djvu/13

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von Boppard und von Breydenbent mit 9 bis 10 Veirdell; ferner „unsern heyrren vanme rade, yder raitzman, die den mede drunken[1], 2 quart ind etzliche dubel (und einige das Doppelte) ind den virgierren[2], den vasbendern ind andeken unser heyrren gesinde 45 veird.“ Endlich „It. van gemeynen geschenke durch tiair ritteren, kneichten, heren, vrauwen up deme sale ind anderswå up veil enden, zu Bruyssel 2 åmen ind 9 veirdell.“ D. h. an gewöhnlichen Geschenken das Jahr hindurch Rittern, Knechten, Herren, Frauen auf dem Rathhause und anderswo an vielen Stellen, in Brüssel, d. i. in der Schöffen-Gerichtsstube. Den auswärtigen Herren wurde der Meth auf städtische Kosten zugeführt, dem Bischofe von Köln nach Lechenich, dem Bischofe von Trier über Bonn nach Eyrberstein (Ehrenbreitstein), wohin die Fracht 31 M. 9 S. betrug, dem Herzoge von Jülich nach Kastern u. s. w. Es geschah das Überbringen mit einer gewissen Feierlichkeit, denn neben den Fuhrleuten ritt ein Bote mit, „den mede zu presentiren“. Die Summe der Geschenke betrug in genanntem Jahre 4 Fuder, 4 Ahm und 31/2 Veird, die Ahm zu 38 M., machte an Geld 1068 M. 2 S.


Tagelohn und Preise der Lebensmittel.


Aus den häufigen Weinspenden an Hohe und Niedere bis hinab zu den Tagelöhnern, denen damals für die gewöhnlichsten Arbeiten Wein gereicht wurde, wie sie heute Schnaps erhalten, darf man mit Sicherheit schließen, daß der Weingenuß auch in den untersten Ständen eine allgemeinere Verbreitung gehabt habe. Das setzt aber nothwendig einen höheren, allgemeineren Wohlstand in den geringern Klassen voraus, und diese Unterstellung wird durch das Verhältniß der Löhne zu dem Preise der Lebensmittel vollständig bestätigt. Den kleinsten Tagelohn verdiente damals wie heute der Handlanger, in den Rechnungen „operman“, auch „operkneicht“ genannt, wie er noch heute im Munde des Volkes Uperknäet heißt. Sein Tagelohn wird in allen Rechnungen, zuerst 1383, zu 6 Schillingen oder 72 Denare d. i. 1/2 Mark angegeben; die Handwerker, nämlich Schreiner, Schmiede etc. verdienten 10, der Meister


  1. 1390 heißt es: „du man den mede pruvede“ (als man den Meth prüfte).
  2. S. Beilage I.