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Seite:Über die Geschichte und Bedeutung des Wehrbeitrages.pdf/4

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Der Reichskanzler von Bethmann-Hollweg[* 1] hat freilich dem Staatssekretär Kühn die Vaterschaft der Jdee zugesprochen, indem er sagte: „Der Gedanke des Wehrbeitrags ist gut aufgenommen worden, diesen Eindruck habe ich. Ja, man hat sogar sehr eifrig gestritten, wem der Ruhm der Vaterschaft des Gedankens zukomme, ob Ludwig dem XIV., ob dem Abgeordneten David, oder dem Herrn Reichsschatzsekretär Kühn. Jch für meine Person entscheide mich für den Herrn Reichsschatzsekretär und halte dafür, daß dieser sein Gedanke ein außerordentlich glücklicher gewesen ist“.

Aber Ben Akiba hat auch diesmal recht: Es ist alles schon dagewesen.

Der erste Fall der Erhebung eines Wehrbeitrags, der sich feststellen läßt, liegt nicht weniger als 2400 Jahre zurück: Der große athenische Staatsmann Themistokles hat zum ersten Mal seinen Mitbürgern ein solches Opfer zugemutet. Es geschah, indem er im Jahre 483 a. Chr.einer ganz neuen Verwendung der aus der Verpachtung der laurischen Silberbergwerke fließenden Einnahmen oder vielmehr ihrer Ueberschüsse das Wort redete. Bis dahin hatte der Staat die Werke gegen eine Abgabe von 4% der jährlichen Ausbeute, was unserer jetzigen Rohertragssteuer entsprechen würde, verpachtet. Blieb nach Befriedigung der Staatsbedürfnisse von dieser Einnahme noch ein Barvorrat zurück, so wurde er unter die Bürger verteilt. Aber gerade im Jahre 483 a. Chr. machte man sich auf einen recht stattlichen Anteil gefaßt, da man auf eine besonders ergiebige Silberader gestoßen war. Themistokles faßte nun den Entschluß, seinen Mitbürgern vorzuschlagen, den Ueberschuß fortan zum Ausbau einer Kriegsflotte

  1. Theobald von Bethmann Hollweg 1856-1921
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unbekannt: Über die Geschichte und Bedeutung des Wehrbeitrages. (Typoskript), Schwarzburg-Sondershausen 1913, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_die_Geschichte_und_Bedeutung_des_Wehrbeitrages.pdf/4&oldid=- (Version vom 1.8.2018)