Nicolaus Müller: Über die Benutzung der Kartoffeln zu Branntewein | |
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Da der Name Kartoffel-Branntewein vielleicht manchem anstößig ist, so wäre es ja leicht ihm einen ausländischen Namen zu geben. Franz Drake machte zuerst die Kartoffeln allgemein bekannt: wie wäre es, wenn man ihn Franz Drakens Magenwasser nennte?
Durch sorgfältigeres Abziehen und die gehörigen Zusätze könnten aus diesem Branntewein wohl auch Liqueurs gewonnen werden. Meine Absicht geht aber nicht dahin, dergleichen chemische Veredlungen bekannt zu machen, sondern meinen Landsleuten nur eine neue Quelle der Industrie und des Nahrungs-Erwerbs zu eröffnen. Ich übergehe also alles, was hier gesagt werden könnte, mit Stillschweigen.
Man wird mir vielleicht den Vorwurf machen, daß ich in Beschreibung der Art und Weise, wie man aus Kartoffeln Branntewein machen könne, allzuweitläuftig gewesen sey. Man wird mir Herrn Fiedlers Kürze in dem oben erwähnten Tractat entgegen setzen, und daß jeder, der nur jemahls Hefen- Frucht oder Trester-Branntewein verfertiget habe, dergleichen Handgriffe wohl wisse. Auf diese Einwendungen muß ich antworten: daß ich
Nicolaus Müller: Über die Benutzung der Kartoffeln zu Branntewein in: Journal von und für Franken, Band 5. Raw, Nürnberg 1792, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_die_Benutzung_der_Kartoffeln_zu_Branntewein.pdf/19&oldid=- (Version vom 9.4.2017)