Schlimme Auslegung
Mäßig bewegt. | Mündlich, aus Schlesien. (Waltdorf bei Neiße.) |
o ho!
mein Schatz ist in der Fremde:
was wird er mir mitbringen?
O ho hm hm, o ho hm hm, o ho!
o ho!
von weißer Seid ein Tüchlein,
von Rosmarin ein Riechlein.
O ho hm hm, o ho hm hm, o ho!
o ho!
von rothem Gold ein Ringlein
an mein schneeweißes Fingerlein.
O ho hm hm, o ho hm hm, o ho!
o ho!
das Ringlein war gebogen,
mit Liebe überzogen.
O ho hm hm, o ho hm hm, o ho!
o ho!
die Liebe soll sein feste,
so viel der Baum trägt Aeste.
O ho hm hm, o ho hm hm, o ho!
o ho!
wie lange daurt die Liebe?
als wie das Wasser im Siebe.
O ho hm hm, o ho hm hm, o ho!
2. Riechlein, ein Blumenstrauß, woran man riecht. Vgl. Liederhort, S. 60. – 4, 4. Mein Schatz hat mich belogen. 4a. Das Ringlein war gebrochen, mein Schatz hat mirs versprochen. – 5. Das Ringlein war von Demant, er liebet mich und Niemand. – In einem handschriftl. Liederbuche vom J. 1574 findet sich folgendes Sprüchlein: „Ich bitt, Herzlieb, halt feste gleich wie der Baum sein Aeste! Ich laß von der Lieb nicht abe, man trag mich denn hin zum Grabe.“ – Vgl. auch im Frankf. Liederbüchlein v. 1582 u. 1584 Nr. 89.