Zum Inhalt springen

Schön Suschen (Bürger, 1778)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Gottfried August Bürger
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Schön Suschen
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 203–205
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum: 1776
Erscheinungsdatum: 1778
Verlag: Johann Christian Dieterich
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Göttingen
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel: {{{ORIGINALTITEL}}}
Originalsubtitel: {{{ORIGINALSUBTITEL}}}
Originalherkunft: {{{ORIGINALHERKUNFT}}}
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
siehe auch die Fassung aus der Zehnten Muse bei Wikisource
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
Schön Suschen.
Im Februar 1776.


     Schön Suschen kant’ ich lange Zeit:
Schön Suschen war wol fein;
Vol Tugend war’s und Sitsamkeit:
Das sah ich klärlich ein.

5
Ich kam und ging, ich ging und kam,

Wie Ebb’ und Flut zur See.
Ganz wol mir that es, wann ich kam,
Doch, wann ich ging, nicht weh.

     Und es geschah, daß nach der Zeit,

10
Gar andres ich vernam:

Da thats mir, wann ich schied, so leid,
So wol mir, wann ich kam:
Da hatt’ ich keinen Zeitvertreib,
Und kein Geschäft, als sie:

15
Da fühlt’ ich ganz an Seel’ und Leib,

Und fühlte nichts, als sie.

     Ich war wol dum, und stum, und taub;
Vernam nichts, ausser ihr;
Sah nirgends blühen Blum’ und Laub;

20
Nur Suschen blühte mir.

Nicht Sonne, Mond, und Sternenschein,
Mir glänzte nur mein Kind;
Ich sah, wie in die Sonn’, hinein,
Und sah mein Auge blind.

25
     Und wieder kam gar andre Zeit,

Gar anders ward es mir:
Doch alle Tugend, Sitsamkeit,
Und Schönheit blieb an ihr.
Ich kam und ging, ich ging und kam,

30
Wie Ebb’ und Flut zur See.

Ganz wol mir that es, wann ich kam,
Doch, wann ich ging, nicht weh. –

     Ihr Weisen, hoch und tief gelahrt,
Die ihr’s ersint, und wist,

35
Wie, wo und wann sich alles paart?

Warum sich’s liebt und küst?
Ihr hohen Weisen, sagt mir’s an!
Ergrübelt, was mir da,
Ergrübelt mir, wo, wie und wann?

40
Warum mir so geschah? –


     Ich selber san wol Nacht und Tag,
Und wieder Tag und Nacht,
So wundersamen Dingen nach;
Doch hab’ ich nichts erdacht. –

45
Drum, Lieb’ ist wol, wie Wind im Meer:

Sein Sausen ihr wol hört,
Allein ihr wisset nicht, woher?
Wist nicht, wohin er fährt?