Sage von Gelimer
Sage von Gelimer.
Vergl. Stritter mem. pop. I. p. 346.
Zur Zeit da die Wandalen Africa besetzt hatten, war in Carthago ein altes Sprüchwort unter den Leuten: [13] daß G. das B. hernach aber B. das G. verfolgen würde. Dieses legte man von Genserich aus, der den Bonifacius, und Belisarius der den Gelimer überwunden hatte. Dieser Gelimer wäre sogleich gefangen genommen worden, wo sich nicht folgender Umstand zugetragen hätte. Belisarius beauftragte damit den Johannes, in dessen Gefolge sich Uliares, ein Waffenträger befand. Uliares ersah ein Vöglein auf einem Baume sitzen und spannte den Bogen; weil er aber in Wein berauscht und seiner Sinne nicht recht mächtig war, fehlte er den Vogel und traf seinen Herrn in den Nacken. Johannes starb an der Wunde, und Gelimer hatte Zeit zu fliehen. Gelimer entrann und langte noch denselben Tag bei den Maurusiern an. Belisarius folgte ihm nach, und schloß ihn ganz hinten in Numidien auf einem kleinen Berge ein. So wurde nun Gelimer mitten im Winter hart belagert und litt an allem Lebensunterhalt Mangel, denn Brot backen die Maurusier nicht, sie haben keinen Wein und kein Oel, sondern essen, unvernünftigen Thieren gleich, unreifes Korn und Gerste. Da schrieb der Wandalenkönig einen Brief an Pharas, Hüter des griechischen Heeres, und bat um drei Dinge: eine Laute, ein Brot und einen Schwamm. Pharas fragte den Boten: warum das?
Der Bote antwortete: „das Brot will Gelimer essen, weil er keines gesehen, seit er auf dieses Gebirge stieg; mit dem Schwamm will er seine rothen Augen waschen, die er die Zeit über nicht gewaschen [14] hat; auf der Laute will er ein Lied spielen und seinen Jammer beweinen.“ Pharas aber erbarmte sich des Königs und sandte ihm die Bedürfnisse.