Robert (Bürger)
Phidile.[1]
Ich war wol recht ein Springinsfeld,
In meinen Jünglingstagen;
Und that nichts lieber auf der Welt,
Als reiten, fischen, jagen.
Weis nicht, auf welche Weise?
Doch war es recht, als solt’ es seyn, –
Mich ab von meinem Gleise.
Da sah ich über’n grünen Zaun,
Ein Mädchen, rosig anzuschaun,
Der Schwesterblumen warten.
Ein Mädchen, so von Angesicht,
Von Stirn und Augenstralen,
Beschreiben und nicht malen.
Ich freundlich hin, sie freundlich her,
Wir musten beid’ uns grüssen,
Und fragten nicht, wohin? woher?
Sie schmükte grün und rot den Hut,
Brach Früchte mir vom Stengel;
Und war so lieblich, war so gut,
So himlisch, wie ein Engel!
So seufzte, so erbebte,
Und, unter Druk und Küssen, ihr
Was vorzuweinen strebte.
Ich konte weder her noch hin,
Auch lag’s nicht anders mir im Sin,
Als wär’ mir was genommen.
Mich dünkt’ ich hatt’ ihr tausendviel,
Weis Gott al was? zu sagen:
Nicht eine Sylbe wagen.
In heller Unschuld frug sie: Was?
Was ich wol von ihr wolte?
Ach, Liebe! rief ich, als mir’s nas
Sie aber schlug den dunkeln Blik
Zum schönen Busen nieder,
Und ich verschüchtert floh zurük,
Und fand sie noch nicht wieder! –
Dies Wörtchen sie betrüben? –
O blöder Junge! wärst du dort,
Wärst du doch dort geblieben!