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Robert (Bürger)

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Textdaten
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Autor: Gottfried August Bürger
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Titel: Robert
Untertitel: Ein Gegenstük zu Claudius Romanze Phidile
aus: Gedichte, S. 191–194
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum: 1775
Erscheinungsdatum: 1778
Verlag: Johann Christian Dieterich
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Erscheinungsort: Göttingen
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
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Robert.
Ein Gegenstük zu Claudius Romanze
Phidile.
[1]
Im Junius 1775.


     Ich war wol recht ein Springinsfeld,
In meinen Jünglingstagen;
Und that nichts lieber auf der Welt,
Als reiten, fischen, jagen.

5
     Einst zogen meine Streiferei’n –

Weis nicht, auf welche Weise?
Doch war es recht, als solt’ es seyn, –
Mich ab von meinem Gleise.

     Da sah ich über’n grünen Zaun,

10
Im lichten Frühlingsgarten,

Ein Mädchen, rosig anzuschaun,
Der Schwesterblumen warten.

     Ein Mädchen, so von Angesicht,
Von Stirn und Augenstralen,

15
Von Wuchs und Wesen, läst sich nicht

Beschreiben und nicht malen.

     Ich freundlich hin, sie freundlich her,
Wir musten beid’ uns grüssen,
Und fragten nicht, wohin? woher?

20
Noch minder, wie wir hiessen?


     Sie schmükte grün und rot den Hut,
Brach Früchte mir vom Stengel;
Und war so lieblich, war so gut,
So himlisch, wie ein Engel!

25
     Doch wust’ ich nicht, was tief aus mir

So seufzte, so erbebte,
Und, unter Druk und Küssen, ihr
Was vorzuweinen strebte.

     Ich konte weder her noch hin,

30
Nicht weg, nicht zu ihr kommen;

Auch lag’s nicht anders mir im Sin,
Als wär’ mir was genommen.

     Mich dünkt’ ich hatt’ ihr tausendviel,
Weis Gott al was? zu sagen:

35
Doch kont’ ich, welch ein Zauberspiel!

Nicht eine Sylbe wagen.

     In heller Unschuld frug sie: Was?
Was ich wol von ihr wolte?
Ach, Liebe! rief ich, als mir’s nas

40
Von beiden Wangen rolte.


     Sie aber schlug den dunkeln Blik
Zum schönen Busen nieder,
Und ich verschüchtert floh zurük,
Und fand sie noch nicht wieder! –

45
     Wie konte wol dies Eine Wort,

Dies Wörtchen sie betrüben? –
O blöder Junge! wärst du dort,
Wärst du doch dort geblieben!

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Matthias Claudius’ Phidile