Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Auligk untern Theils – Oberhof
Auligk Unterntheils enthält 2 Rittersitze, die sich als Ober- und Unterhof in die gutsherrlichen Rechte theilen.
Auligk Unterntheils haben früher zusammengehört und sind im Jahre 1603 von den Brüdern von Raschko vermessen und in zwei gleiche Theile getheilt worden.
Jedes dieser Güter besitzt 53 Scheffel Feld, schöne Wiesen und Laubholz.
Das Rittergut Oberhof ist ebenfalls ein prächtiger Herrensitz mit schönem Garten.
Im Jahre 1662 kam die Kanoness von Neitschütz in Besitz dieses Gutes, von welcher es Bauer von Bauern acquirirte. Im Jahre 1815 kaufte es ein gewisser Herr Kretzschmar, von welchem es 1819 Herr Amtmann Gutbier übernahm, dessen hinterlassene Wittwe es noch im Jahre 1838 und später besass. Am 9. März 1850 wurde Herr Hans Caspar Bruno von Ludwiger damit beliehen, welcher es vor kurzer Zeit an Herrn Saupe verkauft hat.
Auligk Oberhof wird als solches Gut aufgeführt, welches schon frühzeitig unter dem Amte Pegau stand, und wird nur Auligk Oberntheils als dasjenige bezeichnet, welches beim Stifte Zeitz zur Lehn ging.
Soviel steht fest, dass alle 3 Rittersitze von Auligk nach dem Jahre 1662 beim Stifte Zeitz zu Lehn gingen und mag daher erst nach dem Jahre 1718 eine Aenderung eingetreten sein, wo Auligk wieder an das Churhaus fiel.
In Auligk Oberhof soll eine Zeit lang die Maria Eichlerin gelebt haben, welche im Jahre 1648 in einen Hexenprozess verwickelt wurde.
Diese Eichlerin war später in dem nahen Meuselwitz an einen Tagelöhner verheirathet und ihre irren Reden, die feurigen Lufterscheinungen, welche vor dem entlegenen Hause derselben nach Zeugenaussagen sich niedergelassen hatten, verbunden mit einem gleichzeitigen Viehsterben auf dem Hofe von Meuselwitz, gaben die Veranlassung zu Untersuchungen und Hinrichtungen.
Die Eichlerin war des Drachenhaltens und der Hexerei bald geständig und nannte noch 3 Personen als Mitgenossen, worunter ein 72jähriger Greis der als Spielmann auf dem Blocksberge aufgewartet und mit seiner Fiedel zum Tanze gescherbet haben sollte. Der Schöppenstul [165] zu Leipzig erkannte diesen dreien, da sie ihre Unschuld aufs heiligste behaupteten und nicht zum Geständnisse zu bringen waren, die Tortur zu, bei welcher sie zuletzt ihre angebliche teuflische Verbindung eingestanden und die unsinnigsten Fragen mit Ja! beantworteten. Nur eine der Unglücklichen eine ziemlich bejahrte Frau, hielt alle Torturgrade zu verschiedener Zeit mit unerschütterlicher Behauptung ihrer Unschuld aus und wurde frei gesprochen – nachdem sie an den Folgen der Tortur gestorben war. Die übrigen, nämlich Maria Eichlerin, Christine Greulichin und der Spielmann, Hans Kromsdorf wurden nach Urtheil und Recht verbrannt.
Die noch vollständig vorhandenen Acten über diese Prozesse sind in psychologischer Hinsicht ungemein interessant. Die von dem Dr. Johannes Rosa in Altenburg für jene Zeit meisterhaft ausgearbeitete Vertheidigung für eine andere Angeklagte, Ursula Mengelin wegen Verdachts der Hexerei enthält aufgeklärte physicalische Hindeutungen auf den natürlichen Ursprung solcher Dinge, die jene Unglücklichen in den Verdacht satanischer Gemeinschaft brachten. Man findet hier dämmernde Spuren des Lichts, das erst heller aufging, als Christian Thomasius mit seiner Geistesbildung um sich her die dunkeln Pfade des Lichts erleuchtete.
Zu Auligk Oberhof gehört eine Schenke, welche der Kirche gegenüber liegt und das Recht hat ihr eigenes Bier zu brauen und Gäste zu beherbergen.