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Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen I.djvu/255

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zu Leipzig erkannte diesen dreien, da sie ihre Unschuld aufs heiligste behaupteten und nicht zum Geständnisse zu bringen waren, die Tortur zu, bei welcher sie zuletzt ihre angebliche teuflische Verbindung eingestanden und die unsinnigsten Fragen mit Ja! beantworteten. Nur eine der Unglücklichen eine ziemlich bejahrte Frau, hielt alle Torturgrade zu verschiedener Zeit mit unerschütterlicher Behauptung ihrer Unschuld aus und wurde frei gesprochen – nachdem sie an den Folgen der Tortur gestorben war. Die übrigen, nämlich Maria Eichlerin, Christine Greulichin und der Spielmann, Hans Kromsdorf wurden nach Urtheil und Recht verbrannt.

Die noch vollständig vorhandenen Acten über diese Prozesse sind in psychologischer Hinsicht ungemein interessant. Die von dem Dr. Johannes Rosa in Altenburg für jene Zeit meisterhaft ausgearbeitete Vertheidigung für eine andere Angeklagte, Ursula Mengelin wegen Verdachts der Hexerei enthält aufgeklärte physicalische Hindeutungen auf den natürlichen Ursprung solcher Dinge, die jene Unglücklichen in den Verdacht satanischer Gemeinschaft brachten. Man findet hier dämmernde Spuren des Lichts, das erst heller aufging, als Christian Thomasius mit seiner Geistesbildung um sich her die dunkeln Pfade des Lichts erleuchtete.

Zu Auligk Oberhof gehört eine Schenke, welche der Kirche gegenüber liegt und das Recht hat ihr eigenes Bier zu brauen und Gäste zu beherbergen.

M. G.     




Auligk untern Theils.
Unterhof.


Auligk Unterhof besitzt ein schön erbautes Schloss, welches 1603 einem der Brüder von Raschko zugeschrieben wurde. Auch zu diesem Orte gehören schöne Wiesen und herrliches Laubholz.

Schon im 18. Jahrhundert war das Gut in den Händen der Familie von Görschen, welche es dermalen noch besitzen.

Der derzeitige beliehene Eigenthümer derselben ist Herr Friedrich von Görschen, welcher dasselbe von seinem Herrn Vater, dem herzogl. dessauischen Kammerherrn und Oberforstmeister Friedrich von Görschen, im Jahre 1848 erb- und eigenthümlich überkommen hat.

Die früheren Besitzer von Auligk untern Theils, die Ritter Raschko oder Raschkau, standen nach den alten Urkunden wegen ihres Edelsinnes und ihres ritterlichen Wesens in grossem Ansehen. Sie waren wegen ihrer Tapferkeit und ihres Muthes gefürchtet und geliebt zugleich.

Auligk Unterntheils, wie Auligk Oberntheils war früher befestigt und mit Gräben und Mauern umgeben.

Ueberhaupt ist die hiesige Gegend reich an zahlreichen Resten oder doch Spuren alter Burgen und alter Lagerschanzen. Denn durch Kriege hat von jeher diese Gegend überaus stark gelitten; schon im Bruderkriege gingen hier viele Dörfer im Rauch auf und später schadeten die Hussiten, der 30jährige Krieg, besonders aber das Jahr 1813 der hiesigen Gegend bedeutend.

Bei dem nahen Predel ging der linke Flügel der Alliirten am 4. Mai gegen Mittag über die Elster zurück und das französische Corps unter Bertrand rückte ihm nach. Letztrer war überhaupt der Riese des Tags bei der Schlacht von Lützen (denn von dieser und keiner andern ist hier die Rede).

Ohne Beihülfe Bertrand’s würde das französische Centrum gesprengt

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/255&oldid=- (Version vom 7.1.2019)