26) P. Rutilius Lupus L. f. L. n. (Fasti Cap.) war Consul mit L. Iulius Caesar im J. 664 = 90 (Fasti Cap. Chronogr. Idat. Chron. Pasch.Cic. de div. I 4. Vell. II 15, 1. Plin. n. h. II 98. Eutrop. V 3, 2. Obseq. 55. Cassiod. Appian. bell. civ. I 178). Beide Consuln übernahmen den Oberbefehl in dem soeben ausgebrochenen Bundesgenossenkriege, und zwar R. auf dem nördlichen Kriegsschauplatz; eine Reihe der bedeutendsten Feldherren Roms kommandierten unter ihm als Legaten (Cic. Font. 43. Appian. I 179), darunter sein Verwandter C. Marius (Liv. ep. LXXIII. Oros. V 18, 11. Dio frg. 98, 2). R. scheint seiner schweren Aufgabe nicht gewachsen gewesen zu sein; die gegen ihn erhobenen Vorwürfe, er habe die warnenden Vorzeichen nicht geachtet (Obseq.), er habe mit den in seinem Heer dienenden Nobiles nicht gut gestanden (Dio frg. 98, 1) und er habe den Rat
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des Marius, den Krieg in die Länge zu ziehen, verschmäht (Oros. V 18, 11f. Dio 98, 2), sind teilweise aus der Abneigung gegen den Emporkömmling zu erklären, der das höchste Amt erhalten hatte, als noch niemand ahnte, in wie gefährlichen Zeiten er es führen müßte. Jedenfalls ist er aber, nachdem sein Legat C. Perperna geschlagen und von ihm abgesetzt worden war (Appian. I 183), bei der ersten Unternehmung, die er leitete, erlegen. Er wollte Alba am Fucinersee entsetzen und marschierte auf der Valerischen Straße heran; in der Nähe von Carsioli am Tolenus (fälschlich Appian: am Liris, vgl. I 175) legte ihm der Marser Vettius Scato einen Hinterhalt;; sein Heer wurde geschlagen und er selbst getötet, ehe Marius, der mit der andern Hälfte des Heeres den Fluß weiter unterhalb überschritt, etwas davon erfuhr (ausführlich Appian. I 191–195. Oros. V 18, 11–13; kurz Liv. ep. LXXIII. Vell. II 16, 4. Flor. II 6, 12. Eutrop. V 3, 2. Obseq. 55); der Tag der Niederlage, die dann durch Marius einigermaßen wett gemacht wurde, war der 10. Juni (Ovid. fasti VI 563–566); der Leichnam des Consuls wurde nach Rom gebracht und dort bestattet (Appian. I 194f.).