5) Herodes, begegnet uns in der zweiten Hälfte des J. 164 v. Chr. als διοικητής in Alexandrien, d. h. als ptolemäischer Finanzminister. Pap. Par. 63, neu herausgegeben von Mahaffy, Pap. Petr. III p. 18ff. Der Amtscharakter des H. ist allerdings nicht direkt genannt, ist aber aus seinen im Pariser Papyrus uns vorliegenden Erlassen zu erschließen, die neue außergewöhnliche Bestimmungen über die Verwaltung und Bewirtschaftung der γῆ βασιλική) für ganz Ägypten aufstellen (s. auch speziell Z. 80/81 ἡμᾶς, οἷς ἡ τῶν ὅλων ἐπίκειται φροντίς und an alle ὑποδιοικηταί und ἐπιμεληταί, also an Beamte der Finanzverwaltung gerichtet sind (Z. 212, vgl. Z. 7 und 193). Wir erhalten aus den Erlassen auch einmal ein näheres, freilich gerade nicht erfreuliches Bild dieses hohen Beamten (s. Mahaffy a. a. O. p. 16ff. und Bouché-Leclerq Hist. des Lagid. III 316ff.). Er scheint seiner Stellung nicht ganz gewachsen gewesen zu sein. So sind z. B. seine Anordnungen, die er im Anschluß an die Verwüstung Ägyptens durch Antiochos Epiphanes (s. Z. 126: καταφθορά) erlassen hat, so wenig präzis gefaßt gewesen, daß seine Untergebenen sie gar nicht richtig verstehen konnten. Sein gespreizter Kanzleistil, seine ungewöhnliche Langatmigkeit, die wohl ohne Parallelen in ptolemäischen Amtsurkunden dastehen, sind zudem so ungeeignet als möglich für die wichtigen Dokumente, die er herausgehen läßt; auch dies weist uns auf einen wenig klaren Kopf hin. Hierzu tritt noch eine große Eingebildetheit und starke Grobheit, durch die er seine begangenen Fehler zu verbergen sucht.