Harii. Nach Tac. Germ. 43 einer der fünf Hauptstämme der in historischer Zeit zwischen Sudeten und Weichsel wohnenden Lugier: latissime patet Lugiorum nomen in plures civitates diffusum. valentissimas nominasse sufficiet, Harios, Helveconas, Manimos, Helisios, Naharnavalos. Ihre Sitze lagen wohl im heutigen Schlesien, an der oberen Oder. Sie werden sonst nicht erwähnt; nach Much Stammsitze 28. 40. Schmidt Gesch. der deutschen Stämme 475 sind sie identisch mit den Charini, die Plinius n. h. IV 99 als Teil der Vandilier nennt. Müllenhoff Z. f. d. Altertum IX 247 vermutete, daß sie gar kein Volk, sondern nur die Kriegerscharen der lugischen Völker gewesen sein. An Macht übertrafen die H. alle Nachbarn und wußten sich ihnen durch sehr eigenartige Kriegsbräuche furchtbar zu machen: Tac. Germ. 43 ceterum Harii super vires, quibus enumeratos paulo ante populos antecedunt, truces insitae feritati arte ac tempore lenocinantur: nigra scuta, tincta corpora; atras ad proelia noctes legunt ipsaque formidine atque umbra feralis exercitus terrorem inferunt, nullo hostium sustinente norum ac velut infernum adspectum; vgl. Weniger Archiv für Religionswissenschaft IX 201ff., nach dem die merkwürdigen kriegerischen Sitten der H. einen religiösen Hintergrund haben; anders Müllenhoff D. A. II 117. IV 490.