RE:Glaukias 11
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft | |||
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Erzgießer aus Aigina, durch Statuen von Olympioniken bekannt | |||
Band VII,1 (1910) S. 1400 | |||
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11) Erzgießer aus Aigina, nur durch seine Olympionikenstatuen bekannt, die alle in die siebziger Olympiaden fallen. Pausanias nennt deren vier:
1) VI 9. 4 Wagen des Gelon für den Ol. 73 errungenen Sieg. Von der Basis sind drei große Blöcke mit der Künstlerinschrift Γλαυκίας Αἰγινάτας ἐποίεσε und dem Schluß der Weihinschrift (Γέλων Δεινομένεος Γελῶν)ος ἀνέθεκε gefunden, Dittenberger und Purgold Inschr. v. Olympia 143. Nach den Maßen dieser Blöcke müssen die Figuren mindestens lebensgroß gewesen sein. Die Hypothese des Pausanias, daß dieser Gelon nicht der berühmte Tyrann von Syrakus, sondern ein gleichnamiger Privatmann gewesen sei, beruht, wie längst erkannt, auf einem schweren chronologischen Irrtum (s. o. Gelon);
2) VI 11, 2 (vgl. 6, 5) Statue des Faustkämpfers Theagenes von Thasos, Ol. 75. 76, s. Ox. Pap. II 222, 13. Robert Herm. XXXV 1900, 165. 172. W. Hyde De Olympionicarum statuis 14 nr. 104;
3) VI 9, 9 den Faustkämpfer Philon aus Korkyra, dessen beide Siege im Faustkampf der Männer spätestens Ol. 72. 73 fallen müssen, Hyde a. a. O. 12 nr. 91. p. 42. Schon als Knabe hatte dieser zweimal im Stadion gesiegt, Paus. VI 14, 13. Preger Epigr. 102 nr. 124. Hyde a. a. O. 18 nr. 136. p. 54;
4) VI 10, 1 (Suid. s. v.) den berühmten Faustkämpfer Glaukos von Karystos, im Schema des σκιαμαχεῖν. Die Statue war von seinem Sohne gesetzt, da er selbst den Nachstellungen des Gelon zum Opfer gefallen war, wie bei Bekker Anecd. gr. I 232 berichtet wird. Also ist das ebd. überlieferte Datum seines Sieges Ol. 25 verderbt und mit Brunn Künstlergesch. I 83 in Ol. 65 zu korrigieren (nicht mit Siebelis in Ol. 75, da diese durch Theagenes besetzt ist). Hyde a. a. O. p. 12 nr. 93. p. 42.
Danach war G. einer der letzten Vertreter der aiginetischen Schule, der, wie die Vornehmheit seiner Auftraggeber beweist, zu seiner Zeit großes Ansehen genoß. Dennoch haben ihn die griechischen Kunstschriftsteller nicht zu den Klassikern gerechnet. Pausanias ist der einzige Autor, der ihn erwähnt, falls nicht sein Name in dem Glaucides des Plinius (XXXIV 91) steckt (s. u. Glaukides Nr. 3). Vgl. Brunn a. a. O. I O. Collignon Sculpt. gr. I 282. Murray Gr. sculpt. I 202f. Klein Kunstgesch. I 346. 369. Frazer und Hitzig-Blümner zu den Stellen des Pausanias. Keramopullos Athen. Mitt. XXXIV 1909, 33ff. will auch den deliphischen Wagenlenker dem G. zu weisen, indem er in der älteren Weihinschrift Γέλας ἀνέθεκε Ϝανάσσ(ων) zu lesen glaubt und es für wahrscheinlich hält, daß man das delphische Anathem demselben Künstler in Auftrag gegeben habe, wie das olympische. Für aiginetisch halten den Wagenlenker auch Lechat Pythagoras 101. Lerman Altgriech. Plast. 156 und zweifelnd Studniczka Arch. Jahrb. XXII 1907, 137.