RE:Fenchel
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft | |||
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Gemüse, Gewürz, Heilmittel | |||
Band VI,2 (1909) S. 2172–2177 | |||
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Fenchel, Foeniculum vulgare Mill., im Mittelmeergebiet und darüber hinaus bis Persien und Ungarn indigen. Der altgriechische Name dafür war μάραθον und noch häufiger (besonders bei den Ärzten) μάραθρον; er bedeutet nach W. Prellwitz (Etym. Wörterb. d. griech. Sprache 1892) ,hochgewachsen‘ und hat zur Grundform idg. maradho. Lat. feniculum, offenbar Deminutiv von fenum = Heu, ist, wie man meist annimmt, wegen der schmalen Blattabschnitte gesagt. Aus den alten Namen sind hervorgegangen ngr. μάραθρον, auf Thera μάραθο, auf Kephallenia μάραθος und φινόκιο, ital. finocchio. span. hinojo frz. fenouil, nhd. Fenchel usw.
Über die botanischen Eigenschaften des F.s finden sich bei Theophrast nur wenige Bemerkungen. Der Stengel ist faserig (h. pl. VI 2, 9. 1, 4 = Plin. XXI 54); in den Blättern ähnelt ihm der haarblättrige Tang (ebd. IV 6, 3 = Plin. XIII 136); er ist wie andere Umbelliferen nacktsamig (ebd. I 11, 2. VII 3, 2 = Plin. XIX 119), etwa sofern die von ihm und meist auch den anderen Autoren σπέρματα (nur bisweilen richtiger καρποί) genannten Früchte oder Teilfrüchtchen, um welche es sich hiebei eigentlich handelt, nicht wie die Samen des Mohns in einer Kapsel eingeschlossen sind; sein Saft ist scharf und wohlriechend [2173] (ebd. I 12, 2 = Plin. XIX 186; vgl. Gargil. Mart. 25), sein Geschmack angenehm (c. pl. V 19, 3). Theophrasts Zeitgenosse Phanias von Eresos (bei Athen. IX 371 d) scheint die schirmförmige Anordnung der Samen (bezw. Blüten) beim F. und anderen Umbelliferen hervorzuheben. Er wuchs bisweilen wild, wurde aber auch in den Gärten gesät (Gal. VI 641). Auf ihn hat man die Namen einer ziemlichen Anzahl altgriechischer Örtlichkeiten zurückgeführt (Jos. Murr im Progr. des Obergymnasiums zu Hall für 1888/9, Innsbruck 1889, 39), aber H. Lewy (D. semit. Fremdwörter im Griech. 1895, 143f.) meint, daß, weil es sich dabei vielfach um jedenfalls phoinikische Siedelungen handle, diese Namen mit hebr. מָצַרֶח = ,nackter Platz, Platz ohne Waldung‘ zusammenhingen. Doch brachten wenigstens den Namen des attischen Marathon schon die Athener des 5. Jhdts. v. Chr. mit dem F. in Verbindung (vgl. Hermippos bei Athen. II 56 c). Dort wurde auch ein Ortsheros Marathos (Plut. Thes. 32) oder Marathon (Paus. I 15, 3. 32, 4. Suid.) verehrt, und so hieß auch ein Sohn des Epopeus, eines mythischen Königs von Sikyon (ebd. II 1, 1. 6, 5). Eine Ebene Hispaniens, durch welche eine Straße nach Tarraco ging, hatte den lateinischen Namen Fenicularius campus (Cic. ad Att. XII 8. Strab. III 160). Aus dem östlichen Hispanien kam auch der beste F.-Saft in getrocknetem Zustande, der aus dem Stengel gepreßt war (Plin. XX 254; vgl. Diosc. III 74 und Ps.-Apul. 124). In Italien säte man den Samen im Februar an sonnigen und mäßig steinigen Stellen (Pall. III 24, 9), obwohl er dort heute auch zu Beginn des Herbstes gesät wird. Berühmt war der F. aus der Stadt Horta in Etrurien (Cass. Fel. p. 58, 1 R.). Auf einem Hügel zusammen mit Kerbel wachsend (Leonidas Anth. Pal. IX 318) konnte er nur angepflanzt sein, da letzterer im südlichen Europa nicht heimisch ist.
Das Kraut diente zwar auch als Nahrungsmittel (Gal. VI 641. XI 772; vgl. Epicharmos bei Athen. II 70 f. 71 a), doch nur, wenn der Hunger dazu nötigte (Gal. VI 622; vgl. Python Katanaios bei Athen. XIII 596 a), und wurde meist als Gewürz gebraucht (Alexis bei Athen. IV 170 a und bei Poll. VI 66. Plaut. Pseud. 814. Plin. XX 256. Gal. VI 641); z. B. konnte auch die Rinde des Brotes damit bestreut werden (Plin. ebd.). Namentlich würzte man damit eingesalzene Oliven (Hermippos bei Athen. II 56 c. Cato agric. 117, vgl. 119), indem man jene damit bedeckte (Col. XII 50, 2. Geop. IX 32, 2f.), was auch bei anders zu konservierenden Oliven geschah (Geop. IX 29). Grüner F. gehörte zu den Gewürzen für gebratene Meerbarben (Apic. 456), für das Mörsergericht moretum (ebd. 36) und für eine Art ptisana (ebd. 209). Zu diesem Zwecke erhielt man den F. auch ein Jahr lang durch Einlegen in Essig (Gal. VI 641). Der Same diente zusammen mit Asche von Reisig dazu, den Wein haltbarer zu machen (Geop. VII 12, 11); mit ihm wurden eingesalzene Oliven gewürzt (ebd. IX 28, 2) und zusammen mit anderem der Wein, um den Menschen lange gesund zu erhalten (ebd. VII 36). In Most eingekocht wurde er zur Bereitung des F.-Weines, marathrites (Col. XII 35), welcher gewisse medizinische Eigenschaften hatte (Diosc. V 75. [2174] Geop. VIII 9), benutzt. Ferner diente der Same mit andern Gewürzen zur Anrichtung der Erbsen und Saubohnen (Apic. 201), eines Breis aus Grütze, Gehirn des Huhns, Fleisch usw. (ebd. 185) und zweier Ptisanen (ebd. 180. 209) und mit Myrrhensaft und andern kosmetischen Mitteln zur Verschönerung des Teints (Ovid. med. fac. 91). Die Wurzel setzten einige der Mäuseasche zu, mit welcher die Zähne eingerieben wurden, um den Geruch des Mundes angenehm zu machen (Plin. XXX 27).
In den Adonisgärten der Griechen gezogen (Hesych. u. Suid. s. Ἀδώνιδος κῆπος) war der F. ein Sinnbild des kurzlebigen Adonis und der Vergänglichkeit (vgl. Dümmler o. Bd. I S. 385, 62ff. 388, 57). Mit Kränzen von F. und Weißpappel waren zur Zeit des Redners Aischines die Teilnehmer an einer Art von bakchischen Mysterien geschmückt (Demosth. XVIII 260).
Ohne gerade zu den wichtigeren Medikamenten zu zählen, wurde der F. doch von einzelnen Ärzten in den verschiedensten Fällen angewandt. Im allgemeinen hat er schlechten Saft (Cels. II 21) und eine ziemlich stark erwärmende, aber mäßig trocknende Wirkung (Gal. XII 67 = Gargil. Mart. 25. Orib. coll. med. XV 1, 12, 7; eup. II 1, 12, 4. Aët. I. Paul. Aeg. VII 3. Sim. Seth περὶ μαράθρου); der Same treibt Krankheiten zurück und kühlt (Cels. II 33 p. 73, 12 Daremb.). Zunächst die Hippokratiker mischten bei Krankheiten der Gebärmutter unter einen Arzneitrank auch den Samen des F.s (Ps.-Hipp. II 559 K.); bei Verschiebungen derselben räucherten sie mit dem Kraut des F.s und Wermut (ebd. 536. 812) oder mit der Wurzel des F.s (ebd. 799); bei ihrer Verhärtung und Unempfänglichkeit mit der Wurzel und dem Samen des F.s und Rosensalbe in Wein und Wasser (ebd. 600, vgl. 803); gegen Schmerzen in derselben mischten sie einem Getränk die Rinde, wohl der Wurzel, bei (ebd. 559), und bei Ausfluß sollte das zu genießende Fleisch gut in Dill und F. gekocht sein (ebd. 696); die Lochien entleerten sie durch ein Getränk, dem die Samen beigemengt waren (ebd. 555), und die Nachgeburt trieben sie durch ein Getränk ab, in welchem auch die Wurzel des F.s abgekocht war (ebd. 725); ein Dekokt derselben bildete einen Bestandteil eines Klystiers für die Gebärmutter (ebd. 598); die Rinde den eines Getränks gegen ein Rückenleiden (ebd. 272) und eines solchen gegen Gelbsucht (ebd. 492; vgl. Diosc. eup. II 56 und Ruf. Ephes. p. 386 Dar.). Um die Milch in der Mutterbrust zu vermehren, wurde die Wurzel oder der Same mit andern Heilmitteln im Getränk eingenommen (ebd. 593. 670; vgl. Diosc. III 74. Plin. XX 256. Gargil. Mart. 25) oder das frische Kraut genossen (Diosc. ebd., vgl. eup. I 138f. Gal. XI 772. XII 67 = Orib. eup. II 1. 12, 4. Ps.-Apul. 124. Aët. I. Paul. Aeg. VII 3. Sim. Seth περὶ μαράθρου; vgl. Alex. Trall. I p. 539 Puschm.); dasselbe bewirkt der Genuß des Fisches σμαρίς (Spicara smaris L.) nebst dem feinen Haar (den Blattabschnitten) des F.s (Plin. XXXII 129. Markellos Sid. bei Ideler Physici et med. gr. min. I 137). Kraut oder Same regen den Geschlechtstrieb an (Plin. XX 257. Diosc. eup. II 96. Gargil. Mart. 25. Marc. Emp. 33, 50), und der Genuß des ersteren bewirkt, daß männliche [2175] Kinder geboren werden (Marc. Emp. ebd.). Ein Dekokt des Krautes befördert die Menstruation (Diosc. III 74. Gal. XII 68 = Aët. I und Sim. Seth ebd.). Sein Saft ist harntreibend (Ps.-Hipp. I 688 K. Cels. II 31. Diosc. Gal. Aët. ebd. Diosc. eup. II 109. Ruf. Ephes. p. 8, 29. 58 Dar. Aret. p. 202 K. Ps.-Apul. 124 Alex. Trall. I p. 345 P.), letzteres auch sein Same (Plin. XX 256. Gal. XI 747. Garg. Mart. 25. Theod. Prisc. log. 83, vgl. 74) und seine zerstoßene Wurzel mit Granatblüten in altem Wein (Cato agric. 127, 1) oder ein Dekokt dieser und anderer Wurzeln (Theod. Prisc. log. 110; vgl. Anthim. 54) oder der Rinde der Wurzel des F.s (Cass. Fel. p. 111, 14 R.). Der Genuß der jungen Sprossen (!) im Frühjahr bewirkt bei den Schlangen, daß sich ihre alte Haut ablöst (Plin. VIII 99. XX 254. Isid. orig. XVII 11, 4; vgl. Garg. Mart. 25) und die trübe gewordenen Augen wieder scharfsichtig werden (Nic. ther. 33, vgl. Schol. 391. Plin. XIX 173. XX 254. Plut. de soll. an. 20; vgl. Plin. VIII 99. Aelian. hist. an. IX 16). Dies führte die Menschen darauf, ihre eigenen Augen, wenn trübe, so zu heilen (Plin. XX 254; vgl. Garg. Mart. und Isid. ebd.). Zu diesem Zwecke setzte man andern Medikamenten den in der Sonne getrockneten Saft des Krautes zu (Diosc. III 74. Ps.-Apul. 124; vgl. Diosc. eup. I 38. Marc. Emp. 8, 65. 88. 106. 127. Theod. Prisc. faen. 38. Cass. Fel. p. 58, 1 R. Alex. Trall. II p. 47 P.) oder strich den Saft des Krautes mit Honig auf (Plin. XX 254. Ser. Samm. 203. Garg. Mart. 25); ebenso wirkte die Wurzel, wann die Pflanze zu treiben begann (Diosc. Plin. ebd. Diosc. eup. I 41, vgl. 42. Marc. Emp. 8, 92f. Ps.-Apul. 124. Isid. XVII 11, 4). Bei unterlaufenen Augen wurde meist der Saft des Krautes, sei es allein (Aët. I. Paul. Aeg. VII 3. Sim. Seth περὶ μαρ.) oder mit andern Medikamenten (Scrib. Larg. 38 = Marc. Emp. 8, 17. Ruf. Ephes. p. 442 Dar.), auch ein Wachspflaster mit dem Samen des F.s (Diosc. eup. I 56) gebraucht. Noch wirksamer bei Augenleiden ist der gummiartige Saft, welchen die Iberer dadurch gewinnen, daß sie den Stengel während der Blüte in der Mitte abschneiden und über Feuer halten, so daß er infolge der Hitze das Gummi absondert (Diosc. III 74; vgl. Plin. XX 254 und Ps.-Apul. 124). Bei Verletzungen durch giftige Tiere wurden die verschiedenen Teile des F.s in mannigfacher Form innerlich angewandt (Nic. ther. 893. Diosc. ebd.; ther. 19 p. 78 K.; eup. II 115. Plin. XX 256. 264 = Garg. Mart. p. 176, 14 R. Plin. Iun. p. 111, 20 R. Plin. XX 110. Garg. Mart. 25. Marc. Emp. 20, 19); gegen Skorpionstiche Umschläge von warmem Essig und F. (Seren. Samm. 875); gegen den Biß des tollen Hundes wurde innerlich der Same (Scrib. Larg. 176f. Plin. XX 257) und äußerlich die Wurzel (Diosc. III 74. Plin. ebd.) oder der Same (Garg. Mart. 25) gebraucht, gegen allerhand Vergiftungen innerlich der Same in Wassermet (Scrib. L. ebd.) oder als Präservativ mit andern Medikamenten (Damokrates bei Gal. XIV 97. 116. 123. 125). Man nahm die verschiedenen Teile bei Magenleiden (Diosc. III 74; vgl. Marc. Emp. 20. 19. Theod. Prisc. log. 94. Cass. Fel. p. 101, 16 R. Alex. Trall II p. 281. 315) und Verdauungsbeschwerden (Cato agric. [2176] 127, 1. Ser. Samm. 312. Alex. Trall. II p. 271), gegen Blähungen (Cels. II 26. Alex. Trall. II p. 347, vgl. 455), losen Leib (Plin. XX 256. Diosc. eup. II 47f. Garg. Mart. 25. Sim. Seth περὶ μαρ.), Erbrechen (Plin. ebd. Diosc. eup. II 9. Garg. Mart. ebd.), Übelkeit bei Fieber (Diosc. III 74) und Quartanfieber (Tlepolemos bei Plin. XX 194. Ser. Samm. 905. Plin. Iun. p. 89, 10 R. Sim. Seth ebd. Synes. de febr. 8 p. 264 Bern.). Im Getränk nahm man den Saft des Krauts oder der Wurzel gegen Wassersucht (Plin. XX 43. 257. Garg. Mart. 25. Cass. Fel. p. 182, 15 R. Antid. Brux. 37; vgl. Alex. Trall. II p. 455), Nierenleiden (Diosc. III 74. Plin. XX 257. Garg. Mart. ebd. Plin. Iun. p. 58, 18f. R; vgl. Ruf. Ephes. p. 7. 15 Daremb. Alex. Trall. II p. 355. 469) und Husten (Plin. XX 242. Marc. Emp. 16, 21; vgl. Ps.-Apul. 124; anders Diosc. eup. II 33). Der Same wurde noch innerlich bei Leberleiden (Plin. XX 256. Diosc. eup. II 58; vgl. Antid. Brux. 120) und in Pflastern äußerlich bei Podagra (Scrib. Larg. 159f. Marc. Emp. 36, 43; anders Alex. Trall. II p. 577) gebraucht usw. Eine summarische, wenn auch nicht vollständige, Übersicht über den medizinischen Gebrauch des F.s gibt auch der französische Arzt Odo Mugdulensis in dem Poem, als dessen Verfasser Macer Floridus galt (v. 678ff.).
Von den Veterinärärzten wurde der Same in Mischungen mit andern Mitteln zum innerlichen Gebrauch empfohlen gegen gewisse letale Erkrankungen der Zugtiere (Col. VI 5, 2 und bei Pelag. 21. Veget. mulom. I 17, 14) und gegen Kolik derselben (Pelag. 288 = Veget. mulom. V 51, 2. VI 28, 27), wohl auch der Same zu einer Salbe bei Verletzungen ihrer Augen (Pelag. 421f.).
Anhang. Dem (angeblich nur) kultivierten μάραθρον wurde ein wildes μάραθρον (feniculus agrestis im Corp. gloss. lat. III 566, 35) entgegengesetzt, welches groß war (Diosc. III 75) oder größere Blätter als der F. hatte (Plin. XX 255) und wegen seiner Größe ἱππομάραθρον genannt wurde (Gal. XII 68 = Orib. c. m. XV 1, 12, 8. Sim. Seth περὶ μαρ.). Seine Wurzel ist wohlriechend (Diosc. ebd.) und weiß (Plin. ebd.); der Stengel ist faserig (Theophr. h. pl. VI 1, 4) und dick wie ein Stab, das Kraut höher und von schärferem Geschmack als das des F.s (Plin. ebd.), der Same dem der λιβανωτίς (Cachrys libanotis L. = Hippomarathrum libanotis Koch) ähnlich (Diosc. III 75, vgl. 79. Gal. XII 68. Paul. Aeg. VII 3 s. ἱππομάραθρον); es wächst an warmen und steinigen Stellen (Plin. ebd.). In Mauretanien wird der Stengel 5,3 m hoch und 29,6 cm dick (Strab. XVI 826). Seine medizinische Wirkung ist in jeder Hinsicht stärker als die des F.s, mehr die des Samens als der Wurzel (Plin. ebd. 258). Diese beiden haben eine mehr trocknende Wirkung als die des F.s (Gal. XII 68 = Orib. c. m. XV 1, 12, 8. Sim. Seth ebd.). Im übrigen wird das ἱππομάραθρον ähnlich wie der F. gebraucht (Ps.-Hipp. II 559. 593. 670 K. Nic. ther. 596 und bei Plin. XX 258. Diosc. III 75. Plin. ebd. Ruf. Ephes. p. 49 Dar. Gal. XI 890. XII 68 = Orib. c. m. XV 12, 1, 8 u. Sim. Seth περὶ μαρ.; vgl. Paul. Aeg. VII 3 s. ἱππομάραθρον). Es scheint Hippomarathrum cristatum Boiss., von Strabon (a. a. O.) vielleicht Cachrys peucedanoides [2177] Desf. gemeint zu sein. Ein anderes ἱππομάραθρον hat längliche, schmale (Diokles Karyst. bei Plin. XX 255. Diosc. III 75) und kleine (Diosc. ebd.) Blätter, d. h. Blattabschnitte. Sein Same (καρπός bei Diosc. ebd.) ähnelt dem des Korianders (Diokles. Diosc. ebd. Gal. XII 68; vgl. Paul. Aeg. VII 3 s. ἱππομάραθρον) und ist wie dieser rund (Diosc. ebd.; vgl. Gal. ebd. Orib. c. m. XV 1, 12, 8), ferner scharf (Diosc. Orib. ebd.) und wohlriechend (Diosc. ebd.); an medizinischer Wirksamkeit ist dieses ἱππομάραθρον (Diosc. ebd.) oder sein Same (Gal. Orib. Paul. Aeg. ebd.) etwas schwächer als das erstere. Dabei ist vielleicht am ehesten an Bifora testiculata (L.) D. C. zu denken. Der Meer-F., Crithmum maritimum L., hieß κρῆθμον und κρίθμον, der Wasser-F., Oenanthe phellandrium Lam., phellandrium (nur bei Plin. XXVII 126).