Expilatio ist zunächst allgemein Ausplünderung; vgl. etwa Cic. de off. II 75 (expilatio sociorum). Ulp. Dig. XXVI 10, 3, 5 (tutor substantiam pupilli expilat). Paul. V 3, 3 (villas expilare). Nach Ulp. Dig. XLVII 18, l, 1 ist. e. ein qualifizierter Diebstahl, expilator = fur atrocior, vgl. Alex. Cod. Iust. II 11, 12: furtum improbius. Ein Vergehen sui generis ist die - technisch so genannte - e. hereditatis, Nachlaßplünderung: ein Dritter setzt sich in Besitz von Nachlaßsachen zu einer Zeit, da der Erbe noch nicht angetreten, oder zwar angetreten, aber noch nicht Besitz von den Nachlaßsachen ergriffen hat. Da in diesem Fall die ordentliche Diebstahlsklage versagte, Marcell. Dig. XLVII 2, 69-71. Paul. Dig. XXV 2, 6, 6. Ulp. Dig. XLVII 19, 2, 1, so wird seit einer oratio divi Marci (Marcian. Dig. XLVII 19, 1) die Nachlaßplünderung als crimen extraordinarium (s. Art. Crimen) geahndet. Ehegatten, die gegen einander keine actio furti erheben können, ist auch die accusatio expilatae hereditatis verschlossen. Hermog. Dig. XLVII 19, 5. Gordian. Cod. Iust. IX 32, 4. Dioclet. et Maxim. Cod. Iust. VI 2, 17. Verurteilung hat, wie bei der actio furti, Infamie zur Folge. Alex. Cod. Iust. II 11, 12. Vgl. im allgemeinen Tit. Dig. XLVII 19. Cod. Iust. IX 32; dazu Ulp. Dig. XXVI 10, 3, 5. XXIX 2, 21 pr. XLVII 11. 3. XLVIII 16, 7, 1. Anton. Cod. Iust. III 36. 3. Literatur: E. Platner Quaest. de iur. crim. Rom. (1842) 450-459. Wächter II 330ff. Rein Criminalrecht d. Römer 317. 318. Voigt Röm. Rechtsgesch. II 972. Mommsen R. Strafrecht 777-780.