Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Exampaios, skythischer Ort, zwischen den Flüssen Borysthenes (Dnjepr) und Hypanis (Bug) an der Grenze der ackerbauenden Skythen und der Alazonen gelegen; Herodot. IV 81. In E. war ein eherner Weihkessel von ungeheuren Dimensionen aufgestellt, der darauf schließen läßt, daß sich hier ein wichtiges skythisches Heiligtum befand, wie übrigens auch aus dem Namen selbst hervorzugehen scheint (s. u.). Denselben Namen führte auch eine bittere Quelle, die hier entsprang [1552] und sich in den Hypanis, vier Tagefahrten oberhalb seiner Mündung, ergoß. Sie sollte so bitter sein, daß sie angeblich das Wasser des Stromes von ihrer Einmündung ab ungenießbar machte; Herodot. IV 41. 81 (zitiert bei Eustath. ad Dion. 1143. Athen. II 43 C. Paus. IV 35, 12) und Mela II 7. Diese Fabel ist zweifellos von hellenischen Ansiedlern des Pontos erfunden zur Erklärung der beobachteten Tatsache, daß das Wasser des Hypanis oberhalb seiner Mündung salzig schmeckt; die wahre Ursache bildet das durch Südwinde stromaufwärts getriebene Seewasser. Die Grenze zwischen den ackerbauenden Skythen und den thrakischen Alazonen war etwa am Sinjucha, einem linken Nebenfluß des Bug, an dem also auch E. gelegen haben mag, vielleicht an einer Handelsstraße, die stromaufwärts nach der Ostsee führte. Auf diese Lage führt auch die Herodoteische Angabe der vier Tagefahrten, wenn man Tagefahrt gleich ὁδός nimmt, den Herodot. IV 101 auf 200 Stadien berechnet. E. ist nach Herodot ein skythisches Wort, das die Hellenen mit ‚Heiligenweg‘ (ἱραὶ ὁδοί) erklärten. Die Übersetzung wird richtig sein, wiewohl die moderne Sprachwissenschaft nur ‚Weg‘ (altpers. pathi, dem pāi entspricht wie z. B. peḥlewi und neupers. pāi dem altpers. pādha ‚Fuß‘) mit Wahrscheinlichkeit darin nachweisen kann und die ersten beiden Silben dunkel bleiben.